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322 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 5. Heft. (Mai 1924.)
Zunächst lediglich zu diesem Zweck, im Sinne also einer Leistungssteigerung
der uns gegebenen, wie zur Schaffung neuer Sinneswerkzeuge
benutzt die Wissenschaft im allgemeinen die von der Laienwelt
vielfach so angestaunten Meßinstrumente und Registriereinrichtungen.
Und zunächst lediglich zu diesem Zwecke benutze auch ich in meinem
Laboratorium meine Instrumente. Das möchte ich an dieser Stelle
ganz besonders hervorheben, da meine Leitgedanken gewöhnlich ganz
falsch verstanden werden. Daß durch die Benutzung der Instrumente
die Beobachtungen mehr oder weniger gleichzeitig objektiviert werden,
ist in der Natur derselben begründet.
Durch Benutzung instrumenteller Hilfsmittel bei dem Studium der
paraphysischen Phänomene können also ganz gewiß die Beobachtungen
an Objektivität gewinnen. Es kommt dabei aher noch sehr auf die
Art der benutzten Instrumente und ihre sachgemäße Verwendung an.
Die dilettantenhafte Einführung der teilweise unmöglichsten Apparate
an sich, wie sie jetzt vielfach Mode geworden ist, um die „Wissen -
Schädlichkeit" der mediumistischen Untersuchungen zu erhöhen, verkennt
ihre wahre Bedeutung für die Analyse von Naturvorgängen. Be-
sonder, in der Konstruktion der „Kontrollapparate", in denen man die
letzte Seligkeit erblickt, geht mau vielfach einen ganz falschen Weg,
indem man in ihnen teilweise Bedingungen verwirklicht, unter denen
bestimmte, bereite bekannte Phänomene niemals sich entwickeln können.
Im übrigen ist es etwas Selbstverständliches, daß bei richtiger
Durchbildung der instrumenteilen Hilfsmittel diese auch zur Kontrolle
des Mediums, also zur Feststellung dessen, was es mit seinem Körper,
bzw. seinen Gliedmaßen macht, dienen können. Somit wird bei sachgemäßem
Gebrauch instrumenteller Hilfsmittel zum Studium mediumi-
stischer Erscheinungen sowohl eine weitgehende Objektivität der erhaltenen
Resultate, als auch eine denkbar vollkommene Kontrolle des
Mediums, wenn nötig auch sämtlicher V<ersuchsteilnehmer, erreicht. Die
Verwendung selbstregistrierender Apparate steigert noch den objektiven
Wert der Ergebnisse, schafft vor allem ein gewisses getreues Abbild 'der
untersuchten Vorgänge in Beziehung zur Z&.
In vielen Fällen kann ohne allzu bedeutende Einbuße an Objektivität
von dem Gebrauch selbstregistrierender Instrumente abgesehen werden
, unbedingt nötig wird sie aber bei sehr komplizierten und in der
Zeit sehr schnell veränderlichen Vorgängen. Da nun die meisten tele-
plastischen und telekinetischen Erscheinungen von dieser Art sind, so
ist für die Analyse derselben das automatische Registrierverfahren das
Gegebene.
Dabei ist die Anwendung der Photographie eine selbstverständliche
Voraussetzung. Sie allein aber leistet nicht viel. Andrerseits kann
man sie in gewissen Fällen entbehren, besonders wenn ihre Anwendung
das Eintreten der Phänomene behindert, so jedenfalls bei der Untersuchung
telekinetischer Phänomene. Doch ist es gerade eine noch in
mehreren wesentlichen Punkten zu lösende Aufgabe, die Anwendbarkeit
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