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326 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 5. Heft. (Mai 1924.)
Lage der diesseitigen Verhältnisse praktisch einstellen, mögen
dann die „Dinge außer uns" wirken, wie sie wollen, wenn sie können.
Bei der praktischen Anwendung meiner Methode handelt es sich
also um d.e Schaffung eines Hohlraumes, durch dessen feste
Wandungen nichts künstlich hinein- und herausgebracht werden kann.
Ueber dif Größe solcher Räume kann man verschiedener Meinung sein.
Vielleicht ist sogar das, was der Himmelsraum enthält, auch so eine
Art okkulter Manifestation. Für unsere Zwecke genügt ein wesentlich
kleinerer Raum, aber nicht etwa ein kleines Kästchen oder Briefchen;
Dinge die leicht vertauscht werden können.
Der nachstehend beschriebene Apparat besitzt die geforderte Eigenschaft
, denn seine Größe und sein Gewicht von 5,8 kg läßt eine unbemerkbare
Vertauschung nicht zu.
In der künstlichen Schaffung eines vom Tageslicht nicht beeinflußbaren
Hohlraumes, m welchem sich die okkulten Dinge entwickeln
sollen, kopieren wir gewisse Hohlraumformen, die schon in der
organischen Natur (z. B. in den Kernen) vorkommen. Dr. Fercl
Maack nennt derartige Hohlräume „Kavernen". In diesen spielen sich
die geheimnisvollen Natur Vorgänge ab, die allerdings der Wissenschaft
noch ebensowenig bekannt sind, wie die okkulten. Wir können daher
in der Konstruktion einer Kaverne nur die äußeren Bedingungen
liefern, im übrigen müssen wir uns mit der Registrierung der inneren
Vorgänge begnügen. Wir haben jedoch allen Grund anzunehmen, daß
in unseren künstlich hergestellten Kavernen die okkulten Kräfte
wirken können. Denn über dergleichen Dinge in verschlossenen Behältern
, zwischen doppelt gelegten Schiefertafeln, in Kasten und Kästchen
, Briefumschlägen usw. ist bereits überaus reichlich berichtet
"worden. Nur sind alle derartigen Ergebnisse nicht unter gleichartigen
Bedingungen erzielt worden. Wir empfehlen daher künftig
die Verwendung eines bestimmten, stets gleichartigen, gegebenenfalls
fabrikmäßig hergestellten Apparats, der zum Gebrauch jederzeit für
Prüfende bereitsteht, sobald ein Medium mit geeigneter Befähigung
zur Verfügung ist, ebenso wie die Camera obscura dem Photographen
fertig zum Gebrauch bereitstehen muß, will er den günstigsten
Moment einer Szenerie erhaschen.
Nun eignen sich zu einer systematischen Feststellung besonders
die telekinetischen Erscheinungen, die auoh psychisch dirigiert,
variiert und bequem registriert werden können. Dazu käme noch die
Durchdringung der Materie, d. h. der Kaverne. Mit der psychischen
•und physischen Formung der okkulten Kräfte wäre somit das Grundlegende
der okkulten Phänomenalogie eigentlich bereits gegeben.
Unter der Voraussetzung, daß der Apparat zuverlässig konstruiert
ist, werden dann Erwägungen wegen evtl. künstlicher Mitwirkung —
gleichviel von welcher Seite — überflüssig, und besonders das Medium
behält in seelischer und körperlicher Hinsicht seine völlige Un-
gebundenheit und Freiheit. Es braucht nicht mehr verdächtigt zu
werden, was bisher meistens der Fall war. *
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