Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 335
(PDF, 233 MB)
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Klee: Spukvorgänge in einem schwäbischen Pfarrhaus. 335

Fräulein H., 35 Jahre alt und eine Magd M., etwa 20 Jahre alt. Die
etwa 16 jährige Tochter L. befand sich damals in einem Institut in
Unterfranken, die Gattin des Pfarrers war etwa 2 Jahre vorher an
einem Erstickungsanfall plötzlich gestorben. Am Freitag, den 21. Mai
1875, erteilte Pfarrer N. nachmittags Religionsunterricht in einem
Schulhaus. Als er nach Hause kam, wurde ihm mitgeteilt, daß während
seiner Abwesenheit zwischen 1 und 2 Uhr nachmittags die Hausglocke
mehrmals geläutet habe, ohne daß sie von jemand gezogen worden sei.
Pfarrer N., der dies nicht glauben wollte, konnte sich bald von der
Richtigkeit der Mitteilung überzeugen. Die Glocke läutete noch einige
Male im Laufe des Tages ohne erkennbare Ursache.

Die Glocke hing in dem unteren Vorplatz. Dieser war ca. 6 m
lang, 1,2 m breit und 2,7 m hoch, erhielt sein Licht durch ein Fenster
in der Haustür, war jedoch ziemlich dunkel. Die Glocke befand sich
neben der Küche in einer Höhe von 2,4o m. Von hier führte ein Draht
über 2 Winkelhebel nach dem Griff vor der Haustür. Ein weiterer
Draht ging von der Glocke durch die Decke in den Korridor des
1. Stockes, woselbst eine zweite Glocke angebracht war. Wurde an dem
Griff vor der Haustür gezogen, so ertönten gleichzeitig die beiden
Glocken.

Am Samstag, den 22. Mai, läuteten die Glocken verschiedene Male
bis zum Abend. Ein- und ausgehende Beichtleute, Lehrer B. und ein
anwesender Holzhacker hörten das Läuten. Sooft die Glocken ertönten,
liefen alle Hausbewohner herbei. Man konnte aber niemals einen Urheber
entdecken. Im Laufe des T^es kam Dekan H. Während letzterer
sich mit dem Pfarrer N. im oberen Korridor unterhält, wird der Draht
nach abwärts gezogen. Beide erfaßten den Draht mit der Hand und
spürten einen heftigen Zug nach abwärts. Es war niemals ein leises
Klingeln, sondern stets ein ein- oder mehrmaliges, kräftiges Reißen
am Draht.

Von Samstag, den 22. Mai abends bis Freitag, den 28. Mai morgens
war Ruhe. Am Freitag, 28 Mai, läutete es wiederholt. Gegen Abend
riß der Draht entzwei (vermutlich im untern Vorplatz).

Samstag, den 29. Mai war ein unruhiger Tag. In Gesellschaft von
3 Bekannten blieb man bis nachts 10 Uhr auf. Der morgens wieder
angebrachte Draht riß wiederholt entzwei. Nachmittags wurde die Verbindung
mit der oberen Glocke gelöst, da man vermutete, Ratten oder
Iltisse könnten sich im Räume zwischen Fußboden des oberen Stockes
und der Decke des Erdgeschoßes aufhalten und an dem hindurchgehenden
Drahtzuge zerren. Nun traten die Erscheinungen an der unteren
Glocke allein auf. Der Zug am Drahte war so heftig, daß eine
darin befindliche Schleife gerade gestreckt wurde. Der Kloben, an
dem die Glocke hing, bog sich schief. Schließlich fiel die Glocke herab.

An diesem Tag vernahm man auch einen Schlag, der gegen eine
Wand oder eine Tür ausgeführt wurde.

Am Sonntag, den 3o. Mai, war die Haushälterin nach dem 6 km
entfernten Auf hausen gegangen. Zwischen 11 und 12 Uhr vormittags

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