Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 344
(PDF, 233 MB)
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344 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 6. Heft. (Juni 1924.)

sophen über das Wesen der Erscheinung „Mensch** als durch verschiedene
okkulte Phänomene bestätigt angesehen wird. Es sei gestattet,
hierzu auch einen kleinen Beitrag zu liefern.

In der Tat scheint die Schopenhauersche Auffassung der „Welt als
Wille und Vorstellung* den Schlüssel zum Verständnis mancher okkulter
Phänomene, unter ihnen der Materialisationen zu enthalten
Ich nehme den Grundgedanken -vorweg: es ist die schöpferische
Macht der Idee, welche zu beweisen gilt. Dieselbe könnte ja eben
auch in den Materialisationsphänomenen aus dem Unterbewußtsein heraus
tätig sein. In den Erklärungen zu „die Welt als Wille und Vorstellung
* im Kapitel „Metaphysik der Geschlechtbliebe*'2) entwickelt
Schopenhauer die Ansicht, daß die Entstehung eines neuen Individuums
nicht eigentlich während der Befruchtung vor sich geht, sondern daß«
dasselbe bereits in der Idee erzeugt wird i»n dem) Moment,«,, wo die
Augen eines Mannes und eines Weibes sich begehrend begegnen. Es ist
der Wille zum Leben bereits des neuen Tndhiduums, der aus
ihnen spricht, und zwar nWit der persönlich-indrviduell-egoistische
Wille, sondern der Wille zum Leben der Art, die Artunsterblichkeit.
Schopenhauer macht ferner darauf aufmerksam3), mit welch charakteristischen
kritischen Blicken ein sich zum ersten Male begegnendes
junges Menschenpaar einander mustert. Es spricht auch aus ihnen der
Wille der Art zum Lieben, der „Genius der Art*', welcher von beiden
Seiten aus, unbewußt für die Beteiligten, eine Prüfung vornimmt, ob
das mit dem Gegenüber zu erzeugende Individuum für die Erhaltung
der Art in ihrer Reinheit geeignet sein könnte. Im Bejahungsfalle von
beiden Seiten entbrennt nun die Liebe mit elementarer Gewalt, deren
einziges Ziel es eben ist, das in der Idee konzipierte Individuum zu
realisieren. Mit der Erfüllung erlischt ja auch oft die Leidenschaft.
Daß Millionen solcher Ideen nicht zur Ausführung kommen, ändert
prinzipiell nichts an der Naturwahrheit dieser Auffasbung, da es ja die
Natur selbst ist. welche Milliarden >on Samen ausstreut, von denen nur
einzelne auf fruchtbaren Boden fallen. Diese Gedankengänge, die als
Resultat scharfer Beobachtung außerordentlich packend wirken und
gleichsam von höherer Warte aus ein tieferes Verständnis für so manche
Erscheinungen des täglichen Lebens vermitteln, zeigen sich auch eben
von (diesem höheren Standpunkt aus, als sehr fruchtbar speziell für die
Deutung der Materialisationsphänomcne. m

Nun hat weiter Mendel bei seinen Untersuchungen über die Entstehung
neuer Pflanzenarten festgestellt, daß der Charakter der neuen
Individuen von der Zahl der in ihre Embryozelle übergegangenen cllern-
und vorelternlichen Genen abhängig ist, und daß eben diese Gene mit
Impulsen beladene Wachstumsfermentc sind, wobei die Impulse schöpferische
Elemente metaphysischer Natur darstellen — Elemente des plan-

l) Schopenhauer empfahl selbst das Studium der okkulten Phänomene
als äußerst wichtig für die Xaturerkermtnis-

h Rekiam-Ausgabe Xr. 2781—2785, Bd. 2, S. 629, 630.
3) Ebenda S. 645.


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