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Nagel: Zum Aufsatz ,/s Liachtl."
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ich nun fester als vorher überzeugt war, ein Zündholz könne unmöglich
das» früher beobachtete Phänomen verursacht haben.
Meine Erlebnisse in Berbenno schilderte ich in der „Uebers. Welt"
(iqoi) sehr ausführlich in der Absicht, einem oder dem anderen
Leser zu einer Heise dahin Lust zu machen. Daraufhin besuchte denn
auch llen A. Schlächter im folgenden Jahre Berbenno. Er beobachtete
das Gelände von demselben Zimmer des Pfarrhauses aus wie ich
und hatte das Glück, in zwei von vier Nächten die Flamme zu sehen.
Er hat darüber in der „Uebers. Welt" (1902) einen beachtenswerten
Bericht veröffentlicht.
Da ich bis zum Eintritt Italiens in den Weltkrieg mit der Familie
Negri in Briefwechsel gestanden habe, weiß ich, daß nach 19öS
kein Deutscher wieder in Berbenno gewesen ist. Wiederholt aber teilte
man mir mit, daß die Flamme noch immer sich zeige.
2. Das Licht von Weikertschlag. Ueber das Phänomen
hat Görna Grube ihie Beobachtungen in der „Uebers. Welt" (^909)
mitgeteilt. Weikertschlag a. Thaya in Mederösterrekh ist ein behäbiger
Marktflecken. Breil und selbstbewußt lümmelt sich in nächster
Nähe „der Galgenberg ins Land". Diese kahle, steinige, von mehreren
Straßen durchzogene, mit Marterln besäte Anhöhe, trägt Weikert-
schlags einzige Kuriosität, den Galgen, und ist die Heimat des
„Lichtes".
Dies ist am besten von dem Fremdenheim „Pimeskern" zu beobachten
, das auf dem höchsten Punkte von Oberndorf sich erhebt.
Während ihres dortigen Aufenthaltes im Sommer 1908 hatte G. Grube
wiederholt in der Ferne ein Licht bemerkt, dessen merkwürdige Bewegungen
ihr wohl aufgefallen waren, das sie aber auf natürliche Ursachen
zurückführte. Erst nach ihrer Abreise erfuhr sie, welche Bewandtnis
es mit dem Licht' habe. Da entschloß sie sich, trotz des
strengen Winters im Januar 1909 in dem Fremdenheim Wohnung zu
nehmen, um sich über das Licht Gewißheit zu verschaffen. Sie konnte
es im Januar zuerst am Galgenberg zweimal als schönes, weißes, rundes
Licht plötzlich erscheinen und plötzlich verschwinden sehen. Ein paar
Tage später tauchte über dem Bach von Oberndorf ein helles Licht
auf, stieg auf und nieder, als ob eine Laterne geschwungen würde.
Am 8. Februar, 1/28 Uhr abends, tauchte es bei dem Marterl am Wil-
helmshofer Walde auf, und bewegte sich den steilen Abhang hinab
zur Klasserquelle und -Kapelle, zuerst verhältnismäßig langsam, dann
sich förmlich überstürzend. Am 9. Februar „blinzelte" es hinter den
Bäumen des Baches. Am 10. Februar flackerte es von 1/29—V210 Uhr
auf der Wiese zwischen dem Wilhelmshof und der Thaya, hin und
her trippelnd. Am 19. Februar erschien es besonders schön und hell
am Galgenberg. Plötzlich eilte es in fliegender Hast der Klasser-
kapelle zu. Am 11. März war es auf derselben Stelle wie am 10. Februar
zu sehen von 1/28—V29 Uhr, bei Sturm und Tauwetter. Am
i3. März zeigte es sich an derselben Stelle wie am 11. März um
3/410 Uhr, erst sehr hell aufleuchtend. Es stieg auf und nieder, dann ging
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