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M I T T E I L UN GEN
der Deuts* en Gefellfdiaft für wiffenfdiaftlidien Okkultismus.
Zufdiriften, die Mitteilungenbetreffend,find an denSchriftführerHerrn
Dr. med Walther Krön er, Charlottenburg, Berliner Str. S4, zu richten»
Nr. 6 Juni 2. Jahrgang. 1924
Die Materialisation der mediumistischen Energie unter
dem Einfluß des bewußten Willens«
Von F. Grunewald -Charlottenburg.
Ehren-Mitglied der D. G. W. 0.
Vortrag, gehalten auf dem zweiten internationalen Kongreß für para-
psychologische Forschung in Warschau, am i. September 1923.
Der Vortrag behandelt Versuche, die im Jahre 1908 begonnen wurden
und sich bis ins Jahr 1913 erstreckten. Die Versuchsperson, Herr
Peter Johannsen, gebrauchte hierbei ihre mediumistischen Fähigkeiten
im Wachzustande, und zwar in vollkommen bewußter Beherrschung
derselben. Sie wirkte also im reinsten Sinne des Wortes als Magier,
so daß die Versuche als ausgesprochen magische zu bezeichnen sind,
ganz im Sinne Staudenmaiers.
Von besonderer Bedeutung sind die Versuche deshalb, weil hier ein
und dasselbe Grundexperiment im Verlauf mehrerer Jahre immer
und immer wieder mit wesentlich gleichem Erfolg von der Versuchsperson
unter bewußt herbeigeführter Konzentration ihres Willens angestellt
worden ist, wobei in den meisten Fällen der Zeitpunkt des
Experiments durch den Wunsch tles Experimentators, des Vortragenden
, diktiert wurde. Es handelt sich hier also nicht um gelegentliche
Beobachtung von Zufallsphänomenen, worauf man sich im Gebiete des
Mediumismus ja heute noch in den meisten Fällen beschränken muß,
sondern um die Untersuchung eines Phänomens, das infolge der besonderen
Eigenart des letzteren und der günstigen Begleitumstände
sich nach bestimmten Gesichtspunkten hin systematisch fortentwickeln
ließ. Dabei bleibt nur das eine zu bedauern, daß durch schließlich«»
Verschwinden der besonderen Eignung der Versuchsperson im Verlauf
der Jahre das von dem Experimentator erstrebte Endresultat, die eindeutige
Bestätigung seiner an Hand der voraufgegangenen Ergebnisse
entwickelten Anschauungen durch Ausführung eines entscheidenden
Experimentes unter schärfsten Bedingungen, nicht erreicht worden ist.
Trotz dieses Um Standes sind die gemachten Feststellungen von der
4rt, daß sie die etwa ein Jahr nach Beginn der Versuche angenommene
Ansicht des Experimentators, es handle sich hier um mediumistische
Materialisationsvorgänge, in ziemlich zwingender Weise erhärten.
Der Vortragende hat mit der Veröffentlichung seiner Erfahrungen
bis heute zurückgehalten, weil ihm durch die Versuchsperson im
Trancezustande versprochen worden war, daß er die Versuche später
erneut werde aufnehmen können, um sie dann zu dem erwünschten
Abschluß zu führen. Leider haben sich diese Versprechungen nicht er-
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