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Grunewald; Die Materialisation der mediumistischen Energie. 387
Voriragenden dei Aether eingegossen worden war, so daß dieser zu
der Annahme geführt wurde, die plötzliche Veränderung des Zucker-
Stückes sei durch die Einwirkung des Aetherdampfes herbeigeführt
worden. Als nun das Stück-genau eine Minute lang in den Aether getaucht
und dann wieder herausgenommen wurde, zeigte es sich, daß
es inzwischen noch glänzender im Aussehen geworden war, ganz wie
boi dem ersten mit Aether unternommenen Versuch. Nach erfolgter
Verdunstung desselben war schließlich eine Gewichtsabnahme des
Zuckerstückes um 12,5 mg zu konstatieren. Leider blieb es bei diesem
Versuch unklar, ob die letztere bereits vor dem Eintauchen in den
Aether eingetreten oder erst durch diesen selbst hervorgerufen worden
war. Tn Berücksichtigung der voraufgegangenen Versuche war es für
den Vortragenden wahrscheinlich, daß die Gewichtsverminderung
gleichzeitig mit der erstmaligen Veränderung im Aussehen des Zuckerstückes
eingetreten sei. Diese Annahme fand eine Bestätigung durch
den folgenden Versuch, bei dem alle erforderlichen Zwischenwägungen
zur richtigen Zeit vorgenommen wurden.
'Bei diesem Versuch ergab sich auch keine Gewichtsveränderung des
Zuckerstückes nach erfolgter Beeinflussung, die ebenfalls wieder durch
die Wand des verschlossenen Reagenzglases hindurch erfolgte, so daß
also auch hier wieder eine direkte Berührung des Zuckers durch die
Hand der Versuchsperson verhindert wurde. Eine Veränderung im
Aussehen wurde, ganz wie bei dem vorhergehenden Versuch, zunächst
gleichfalls nicht beobachtet. Jetzt setzte der Vortragende das Zuckerstück
in bestimmter Absicht dem, Einfluß von Aetherdampf aus, indem
er es zirka 10 Sekunden lang in 1 cm Entfernung über die Oeffnung
einer Aetherflasche hielt, diese dabei schüttelnd. Dies Verfahren baeb
nach Feststellung des Vortragenden ohne Einfluß. Die Versuchsperson
behauptete jedoch, bereits eine schwache Veränderung des Zuckerstückes
beobachten zu können. Um einen sicheren Vergleich zu haben, holte
jetzt der Vortragende aus dem Nebenraum ein frisches Zuckerstück,
nachdem er die Aetherf lasche zugekorkt und die Versuchsperson ihre
Aufmerksamkeit dem beeinflußten Stück entzogen und sich seitlich
an einen Schreibtisch gesetzt hatte. Als der Vortragende nach einer
Abwesenheit von etwa 3o Sekunden mit dem neuen Vergleichsstück
wieder an das beeinflußte herantrat, fand er zu seinem größten Er-
staunen letzteres jetzt auffallend verändert. Es sah ganz so aus wie
ein beeinflußtes, in Aether getauchtes und wieder getrocknetes Zuckerstück
. Die Veränderung war derart, daß sie auch von der nun erneut
aufmerksam pomachten Versuchsperson bemerkt nnd bestätig wurde.
Als jetzt unmittelbar anschließend das Gewicht des Zuckerstückes nachgeprüft
wurde, ergab sich eine Verminderung desselben um den wieder
sehr bedeutenden Betrag von 177 mg. Das so konstatierte Gewicht des
Zuckerstückes blieb unverändert nach darauf erfolgtem Aetherisieren
und Wiederverdunsten des Aethers. Die schließliche Auflösung im
Wasser ergab wieder die gewöhnliche Restsubstanz.
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