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Grunewald: Die Materialisation der mediumistischen Energie. 391
keine Bedeutung, als die, eine materielle Grundlage zu liefern für die
Aufsaugung der hei der Beeinflussung abgegebenen mediumistischen
Energie, mit andern Worten, den Materialisationsherd darzustellen, in
der Weise, daß die einzelnen Kristallflächen die Rolle von Anlageflächen
, von Kondensalionsflächen füi den Verdichtungsprozeß bilden,
als welcher der Materialisationsvorgang ja doch, wohl anzusehen ist.
Dabei käme es nicht eigentlich auf die chemische Beschaffenheit der
Grundsubstanz an. Diese Annahme wird bekräftigt durch die Tatsache,
daß bei zwei Versuchen und so auch bei dem zuletzt beschriebenen,
kristallinisches Kochsalz mit Erfolg als Grundsubstanz verwendet worden
ist.
So scheint die Bedeutung der Untersuchungen des Vortragenden
darin zu liegen, daß sie einen erstmaligen Versuch darstellen, den
sonst in schwer faßbarer Weise verlaufenden mediumistischen Material
isationsprozeß im vollsten Sinne des Wortes in die Retorte zu
zwängen, ihn jedenfalls auf eine einfache Basis zu bringen, welche
eine bequeme und erfolgversprechende systematische Untersuchung ge>-
>\ ährleistet.
Mag hier auch gerade vielleicht von Seiten der Biologen der Einwand
erhoben werden, daß es nicht richtig sei, den Materialisationsprozeß
vom Körper des Mediums trennen und buchstäblich in die Retorte
pressen zu wollen, so mögen sie wohl von ihrem Standpunkt aus
nicht ganz Unrecht haben. Hat doch der Vortragende selbst den Eindruck
bekommen, daß bei den Versuchen in geschlossenen Gefäßen
in gewissem Sinne unnatürliche Bedingungen oder wenigstens Erschwerungen
für das Materialisationsphänomen geschaffen wurden, insofern
dadurch gewisse Verzögerungserscheinungen auftraten, so vertritt
er aber doch den Standpunkt, daß der eingeschlagene Weg der
richtige ist, da das Studium der Verzögerungs- und Ausfallserscheinungen
gerade sehr zur Frage der Klärung der Eintrittsbedingungen beizutragen
\crmag. Im übrigen ist der Gewinn für sich allein schon
entscheidend, den die Verlegung der Untersuchung in relativ kleine,
geschlossene Gefäße bietet, die eine bequeme und exakte Bestimmung
der Gewichtsverhältnisse, der Temperatur, des Druckes und der verschiedensten
anderen Komponenten ermöglicht im Gegensatz zu der
beinahe verzweifelten Situation, welche die Untersuchung des Ma-
terialisationsprozesses direkt am Körper des Mediums schafft, wobei
es auf eine Wage gesetzt und gleichzeitig den verschiedensten physiologischen
Messungen unterworfen werden muß. Dabei verkennt aber
der Vortragende durchaus nicht den Wert und die prinzipielle Bedeutung
eben gerade dieser letzteren Untersuchungsmethode vom bio-.
logischen Gesichtspunkt aus, ist er es doch selbst, der mit Erfolg diese
Art der Untersuchung aufgenommen hat. So läßt er ohne weiteres
beide Wege nebeneinander gelten. Aber gerade bei Untersuchung der
Stadien des Materialisationsprozesses, welche das Wesen der Apport-
phänomene ausmachen, ist die Anwendung der Methode der geschlossenen
Gefäße in der von ihm seit Jahren mit besonderem Interesse
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