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394 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 6. Heft. (Juni 1924.)
suchsperson verbunden, so daß er dieser ein unbedingtes \ er trauen
entgegenbrachte und keinen zwingenden Grund sah zur Annahme, daß.
er fortgesetzt betrogen werden könnte. Daßj ei" hierin nicht falsch
beraten war, zeigen seine späteren Erfahrungen auf pliysikalisch-rae-
diuinistischem Gebiet mit dieser Versuchsperson, die zu verschiedenen
Resultaten geführt haben, deren mediumistiseber Ursprung nicht mehr
abgestritten werden kann. 1
So bleibt dem Vortragenden heute nichts andres übrig, als zu
erklären, daß er in den Jahren der Versuche dauernd überzeugt war,
mit der Feststellung von Tatsachen beschäftigt zu sein, deren Bedeutung
eine grundlegende für die Gestaltung unseres zukünftigen Weltbildes
sei. Und so erklärt er weiter, daß er diese Ueberzeugung auch
heute noch besitzt. Jedenfalls ergreift er an dieser Stelle gern die
Gelegenheit, seinem früheren Freunde in aller Form zu erklären, daßi
das Vertrauen, welches er ihm damals entgegengebracht hat, für ihn
auch heute noch bezüglich dieser Zeit Geltung besitzt, trotz inzwischen
erlebtei rein persönlicher Enttäuschungen. Damit glaubt er ihm am
besten seinen schuldigen Dank auszusprechen, der ja von seiten der
Mitwelt in der Hauptsache nur darin sich zeigen kann, daß man von
ihm verlangen wird, er solle sich zu neuen Kaontrolluntersuchungen
zur Verfügung stellen.
Nachschrift vom 3. 12. 23:
Inzwischen, nach Rückkehr vom Warschauer Kongreß, hat der
Referent seine Unterlagen nochmals eingehend durchgesehen und
zuletzt auch die sauber geordnete Sammlung von Restsubstanz-Stücken.
Dabei machte er eine Feststellung, die für ihn entscheidend war und
ihm die peinliche Unsicherheit genommen hat, die in seiner Kongreß-
mitteilung noch deutlich zum Ausdruck kommt und die hervorgerufen
war durch die Tatsache, daß er in der vorliegenden Angelegenheit als
Berichterstatter aufzutreten hatte über eine Reihe von Versuchen, die»
schon ein volles Jahrzehnt zurückliegen und er dadurch seinen eignen
Protokollen gegenüber in ein Verhältnis gekommen war, das fast gleich
demjenigen ist, in welchem irgendein andrer sich befände, der erstmalig
die Lektüre der Protokolle vornehmen würde. Der Mangel, den
der Referent in seinen früheren Protokollen gefunden hatte bezüglich
der ausführlichen Niederschrift der von ihm damals zur Sicherung gegen
gemeinen Betrug gebrauchten Vorsichtsmaßregeln, ist in äußerst befriedigender
Weise ausgeglichen durch die Auffindung von Merkzeichen
an vier der zurückgebliebenen Restsubstanz-Stücke.
Für sich allein schon ausschlaggebend sind zwei davon, die von
zwei an ein und demselben Tage, am 19. August 1910, unmittelbar
nacheinander unternommenen Versuchen stammen, über welche auch
in dem Kongreßreferat berichtet worden, ist. Es sind die beiden Versuche
, bei deren erstem eine Gewichtszunahme von 2^7 mg und bei
deren zweitem eine Abnahme von l\2 mg festgestellt wurde. Beide
Zuckerstücke hatte der Referent drei Tage vorher, am 16. August 1910,
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