Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: IX
(PDF, 233 MB)
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Beilage zu „Psych. Studien".

(51. Jahrgang.)

Hellsehen oder was sonst?

Mitteilung eines Falles von Dr. Freudenberg, Bodenbach.

Im Januar 1913 kehrte ich von einer Reise nach Peru nach Brüssel
, meinem damaligen Wohnsitz, zurück und beschloß, da ich mich
nunmehr von meiner Tropenfestigkeit überzeugt hatte, eine Reise um
die Welt in Gesellschaft meiner Tochter anzuschließen. Da sich meine
aus Deutschland mitgebrachten Möbel als zu schwer für Brüsseler Verhältnisse
herausgestellt hatten, so entschied ich mich für einen Verkauf
derselben und eine Neubeschaffung von Möbeln nach erfolgter Rückkehr
. Zugleich benutzte ich die sich mir so bietende Gelegenheit, während
der auf reichlich ein Jahr berechneten Reisezeit, meine Wohnung
aufzugeben und inzwischen meine Bücher bei einem Freunde
einzustellen. Wie gesagt, so getan. Frei wie der Vogel in der Luft
flogen wir zunächst an den Rhein zu Freunden und sodann zum
Besuch von Verwandten nach Dresden, bereiteten von dort aus unsere
Rundreise vor und traten diese im März von Bremen aus an.

Diese Vorbemerkung war erforderlich, um das Nachfolgende zu ve-
stehen.

Es war Anfang Herbst 1913, als wir eine Zeitlang in Rangoon verweilten
. Von den Herrlichkeiten der dortigen Shwe Dagon-Pagode *)
zu reden, ist hier nicht der Ort. Kurz, wir beschlossen eines Abends,
da der Mond nahezu voll war, dieser auch einmal einen Nachtbesuch
zu machen, den wir unter Führung unseres Herbergvaters, eines Halbblutes
, antraten. Jener Tag war gerade ein religiöser Festtag, und
unterwegs sahen wir den berühmten Fischtanz in Fackelbeleuchtung
und aui einem größeren Platz ein birmanisches Theaterspiel im Freien.
Auch im Bereich der Pagode herrschte, wie immer, lebhaftes Treiben,
bis in die späte Nacht, die uns unvergeßliche Eindrücke brachte. Erst
gegen ein Uhr vermochten wir uns loszureißen.

Auf dem Heimweg passierten wir die in der Nähe unseres Absteigequartiers
befindliche Sole-Pagode. Dort reizte ein hellbeleuchteter
und von Menschen belebter Seitenpavillon meine Neugier. „Das ist,4'
sagte unser Führer auf meine Frage, „die Halle des weissagenden
Stdnes, der jeden verlorenen Gegenstand aufzuspüren imstande ist.
Die gewöhnliche Hüterin des Steines ist zwar augenblicklich nicht an-

*) Die Shwe Dagon-Pagode ist der heiligste Buddhatempel in ganz
Hinterindien und wurde, wie man festgestellt hat, im Jahr« 688 v. Chr.
eibaut. Es erscheint aber nicht ausgeschlossen, daß er als Kultstätte noch
älter ist. In diesem Zusammenhang möchte ich auf die Übereinstimmung
des Kamens., mit der phiJisterischen Nationalgottheit Dagon hinweisen.
Sprachliche Ubereinstimmungen bringt allerdings wohl auch der Zufall hervor
. So erzählte mir s. Z Herr Professor Savelsberg, das Entziffern der
Cykischen Sprache, daß im Lykisehen ebenso wie im Englischen die Frau
Lady hieße. — (Anm. des Verfassers.) —

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