Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: XI
(PDF, 233 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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gab sich damit überhaupt ganz und gar, auf meine Ehrlichkeit vertrauend
, in meine Hand. Denn wenn ich seiner bestimmten Erklärung
gegenüber doch mit einer beliebigen Adresse aufgewartet hätte, so wäre
es um seinen Nimbus der Inf allibilität, in dem es tatsächlich auf Grund
seiner steten Erfolge bei den Einheimischen steht, geschehen gewesen
. Das bewies mir die Spannung und das Interesse, mit dem die
zahlreichen Birmanen und Birmaninnen unserer Unterredung folgten,
die zwischen dem Führer und mir englisch, zwischen diesem und der
Hüterin des Steines in der Landessprache geführt wurde.

Auf Grund dieser und ähnlicher Ueberlegungen gelangte ich zur
Annahme, daß seitens der Frau eine hellseherische Fähigkeit vorliege,
was mir durch weitere Erzählungen des Führers, eines intelligenten
Mannes, bestätigt wurde. Immerhin aber möchte ich in dieser Frage
noch nicht das letzte Wort gesprochen haben. —

Es sei mir gestattet, ein anderes verwandtes Erlebnis in Japan anzuführen
. "Von Kioto machten wir mit dem dort lebenden Herrn
Rosmörn, an den mir Herr Rahn eine Empfehlung mitgegeben hatte,
und zu dem ich bald in ein freundschaftliches Verhältnis geraten war,
einen Ausflug nach dem Biwasee. Dortselbst stiegen wir zu dem auf
stolzer Bergeshöhe Hegenden Ishiyamaderatempel empor. Unterwegs
(erzählte mir Herr Rosmörn, daß er, als er vor langen Jahren zum
erstenmal diesen Tempel besucht habe, auch nicht versäumt habe, das
dort befindliche berühmte Orakel zu konsultieren. Aus dem dort an
einer Säule hängenden schweren eisernen Köcher mit etwa 100 verschieden
numerierten Pfeilen hab# er damals den mit Nr. 7 bezeichneten
Pfeil herausgegriffen und zu dem orakelerteilenden Priester gebracht
. Dieser habe ihm Ueberraschendes aus seiner Vergangenheit
mitgeteilt, wobei er sich eines uralten Zauberbuches bediente und ihm
manches für die Zukunft prophezeit, was inzwischen tatsächlich eingetroffen
sei. Das Auffallendste aber wäre der Umstand, daß er vor
einigen Jahren ein zweites Mal den Tempel b3suchte und wiederum aus
dem Köcher den mit der Zahl 7 bezeichneten Pfeil herausgegriffen
habe. Daraufhin habe der weissagende Priester ihm ein mit den
damaligen Ausführungen übereinstimmendes Zukunftbild entworfen,
dabei jedoch alles ausgelassen, was sich inzwischen ereignet hatte,
also bereits der Vergangenheit angehörte. „Sehr eigentümlich", sagte
ich. „Da Sio mun aber heute zum drittenmal zu dem Tempel pilgern,
sollten Sie doch nicht unterlassen, nochmals die Orakelstimmc auf die
Probe zu stellen." Rosmörn schien noch unentschlossen.

Im Tempel angelangt, erblickten wir alsbald den bewußten Köcher
und überzeugte ich mich davon, daß die Pfeile verschiedene Zeichen
trugen, die ich natürlich nicht verstand. Nun griff Rosmörn doch
entschlossen in den Köcher, zog einen Pfeil heraus und flüsterte mir
erbleichend zu: „Es ist wieder die Nummer 7, ein drittesmal." So
ging er zu den Priestern. Später war er wortkarg. Er deutete nur
kurz an, daß er mit dem erhaltenen Bescheid zufrieden sei, und daß
das Orakel wiederum in auffallender Weise bei der Zukunftsschilde-


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