Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 398
(PDF, 233 MB)
Bibliographische Information
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398 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 7. Heft. (Juli 1924.)

Alphabets in die entsprechenden Buchstaben umgesetzt würden. Also:
wenn z. B. der Tisch sechsmal klopfen würde, sollte nicht der sechste
Buchstabe (F), sondern zunächst einfach „6" aufnotiert werden usw.
Wir übrigen waren zweifellos etwas betreten, da sich jeder voraussagen
mußte, daß bei solchem Versuch, wo zunächst jegliche Kontrolle
über die Sinnbedeutung des Buchstabierten ausgeschlossen war, ein
hartnäckiger Skeptiker schwerlich überzeugt werden würde. Der
mißgläubige Herr führte selbst das Protokoll und notierte die Zahlen.
Der Tisch begann, ohne eine Frage abzuwarten, folgende Ziffern zu
klopfen: 9, 3, 8 — 2, 9, i3 — 4, 1 — 6, 17, 1, i3, 26, 9, 18, 10,
20, 18 usw. (An den mit einem Gedankenstrich bezeichneten Stellen
machte er jedesmal eine tiefe Verbeugung, was alle Anwesenden sehr
belustigte.) Jeder hatte das Gefühl, daß hier vollendeter Unsinn, etwa
unaussprechbare Wortgebilde herauskommen würden. Eine Gedankenbeeinflussung
war hier ganz ausgeschlossen. Ich muß gestehen, daß
ich, während die anderen laut zählten, zur Probe versuchte, mir einige
Buchstaben zu merken, um zu sehen, ob sich ein Sinn ergeben würde.
Aber die Reihenfolge der betreffenden Buchstaben lautete: I, A, Q.
U, E, so daß ich weiteres Buchstabieren aufgab, weil mir schwante, daß
diese Sache rettungslos verfahren sei, denn ein Wort „Jaque" gab es
überhaupt nicht. Als der Tisch aufhörte zu klopfen, wurde ein Alphabet
aufgeschrieben und nun die diktierten Zahlen entsprechend verdolmetscht
. Man kann sich denken, wie groß die allgemeine Ueber-
raschung war, als sich folgender Wortlaut entpuppte: „Ich bin da:
Franziskus. Ich stecke in Alexander. Lene ist meine Freundin Jaque-
line." (Wie sich jetzt zeigte, hatte die jedesmalige Verbeugung des
Tisches angezeigt, daß an der betreffenden Stelle ein Wort zu Ende
sei und ein neues beginne.)

Das Ergebnis gab reichlichen Stoff zum Debattieren. Jeder der Beteiligten
war zu schwören bereit, weder absichtlich mitgeholfen noch
überhaupt an einen Franziskus gedacht zu haben. Einigermaßen
weniger geheimnisvoll wurde die Sache, da etwa sechs Wochen vorher,
ein Buch von mir über Franziskus von Assisi erschienen war, das auch
dem S.schen Ehepaare bekannt war. Niemand jedoch hatte gerade jetzt
daran gedacht. Richtig war es auch, daß Franziskus eine Freundin
namens Jaqueline hatte, aber weder hatte ich bei der Charakterisierung
dieser Jaqueline an Frau Dr. S. gedacht, noch konnten wir es glauben,
daß jene Römerin aus dem 12. Jahrhundert sich ausgerechnet in der
Frau meines Freundes wiederverkörpert hätte. Am allerwenigsten
glaubhaft aber war es, daß ich gewöhnlicher Sterblicher eine Re~
Inkarnation des heiligen Franziskus sein sollte. Auch war es dem guten
Heiligen nicht zuzutrauen, daß er selber sich mit uns solche Scherze
erlaubte. Also muß es wohl irgendein Spukgeist gewesen sein, der die
Gesellschaft auf diese Weise zum besten hatte. Das Experiment war
demnach wider alles Erwarten geglückt, und doch war es alles andere
als befriedigend. Besonders der Anfang des Buchstabierten verhindert
es, den Satz etwa auf eine Aeußerung des Unterbewußten


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