Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 399
(PDF, 233 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1924/0425
Beyer: Experimenteller Okkultismus

399

eines Beteiligten zurückzuführen. Das Ganze blieb also rätselhaft genug
, um es befriedigend erklären zu können.

Während die meisten schon ähnliche Erlebnisse beim Tischrücken
gehabt haben werden, Erlebnisse, mit denen eben nichts anzufangen ist,
will doch ein anderer Fall, den ich gleichfalls selbst bezeugen kann,
mehr beachtet sein, zumal es sich hier um eine Angelegenheit handelt,
tiir die wohl jeder persönliches Interesse hat: nämlich die Existenz
und das Schicksal nach dem Tode.

Am Bußtage im November 1923 erschoß sich abends um 6 Uhr
der Sohn eines hiesigen Gutsbesitzers. Ich besuchte die fassungslose
Familie und erkundigte mich u. a., warum wohl der Sohn, der überall
als fleißiger und gutmütiger Mensch bekannt war, diesen Schritt
getan habe. Alle versicherten, daß sie nicht die geringste Ahnung
irgendeiner Ursache hätten, und daß ihnen dieser unselige Schritt
völlig überraschend und unerklärlich sei. Ob diese Angaben wirklich
der Wahrheit entsprachen, konnte ich natürlich nicht beurteilen. Jedenfalls
schluchzte die Schwester unaufhörlich: „Warum hat er nur das
getan?" und ich selbst konnte mir am allerwenigsten erklären, aus
welchem Grunde er sich das Leben genommen hatte.

Am nächsten Tage hatte ich in W. zu tun und besuchte dort
meinen Freund Dr. S. Im Gespräch erwähnte ich beiläufig auch das
unaufgeklärte Geschehnis vom Tage zuvor. Gegen Abend äußerte seine
Frau, sie habe das deutliche Gefühl, als wolle sie jemand bei der
11 and nehmen, um mit ihrer Hand etwas aufzuschreiben. Sie hatte
bereits früher „automatisch geschrieben", wovon ich aber nicht viel
hielt. Ich hatte im Gegenteil starke Bedenken gegen solche „Geister-
b r i e f c" und bat sie, dieses Gefühl, das sie zu haben vorgab, möglichst
zu ignorieren. Nach einiger Zeit aber versicherte sie, daß das
Gefühl sich nicht nur mehr in der Hand, sondern bis hinauf zum
Schultergelenk bemerkbar machte, ja sogar einen gewissen Schmerz
verursachte, von dem sie hoffte, daß er verschwinden werde, wenn
sie dem Bedürfnis zu schreiben nachgäbe. Nur ungern willigten ihr
Mann und ich ein, da wir erstens sehr skeptisch waren und die Nerven
der Frau Dr. S. bei früheren „Geisterbriefen" stark angegriffen worden
waren. Wir drei setzten uns also an den Tisch, und zwar so, daß
— wie z. B. in Dinters „Sünde wider den Geist" nachzulesen ist —
der eine von uns seine Hand auf ihre rechte Schulter legte un,d
der andere auf die linke. Wir hatten einen Bogen Papier vor ihr ausgebreitet
, sie nahm einen Bleistift in die Hand, schloß die Augen
und schaltete ihre Gedanken aus. Und alsbald begann ihre Hand auf
dem Papier einige Kritzeleien zu zeichnen. Schon wollte ich die ganze
Sache als Unfug! bezeichnen, als plötzlich die Hand deutlich meinen
Namen schrieb. Ich fragte Frau Dr. S., warum sie denn meinen
Namen schriebe; sie sagte aber, sie wisse nicht, was auf dem Papier
stehe, ihre Hand werde ihr geführt ohne alles eigene Zutun. Gespannt
warteten ihr Mann und ich, was nun weiter folgen werde.
Da schrieb die Hand mit fliegender Eile: „Die Grete wird Mutter

26*


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1924/0425