Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 400
(PDF, 233 MB)
Bibliographische Information
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400 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 7. Heft. (Juli 1924.)

worden. Deshalb ging ich. Mein Geist irrt herum und findet keine
Ruhe, auch wenn Sie mich beerdigen. Machen Sie's kurz am Totensonntag
. Der jüngste Tote." Unser Erstaunen war groß. Die Schreiberin
falbst bitte'nicht die geringst, Ahnung, wfs ihre Hand ge-
schrieben haben könnte; einige durcheinandergeschriebene Wörter
konnte sie selber nachher nur mit Mühe entziffern. Sie bat, ihr
einen neuen Bogen Papier zu geben, da „es" noch weiterschreiben
wollte. Zunächst zeigten sich wieder einige Kritzeleien, dann folgte
eine Zeichnung, die zwar reichlich unbeholfen aussah, aber doch ein
Haus mit drei Fenstern erkennen Heß. Hierauf begann wieder der
Text, mit fliegender Eile geschrieben: „Wo findet die Seele die Heimat
, die Ruh? Das singen lassen bitteL ... Das Kind, das 'Kind!
Ach, ach, ach! Der Jüngste Tote." Nur langsam erholte sich die Schroi-
berin aus ihrem Dämmerzustand, während ihr Körper von heftigem
Zittern geschüttelt wurde.

Es stand fest, daß niemand der Anwesenden beim Beginn des
Schreibens an diesen Toten gedacht hatte. Der „jüngste Tote" konnte
schließlich nur der Selbstmörder sein, dessen Beerdigung wirklich, was
die Schreiberin sich kaum ausgerechnet haben dürfte, auf den Totensonntag
festgelegt war. Es galt, das Geschriebene auf seinen Wahrheitsgehalt
hin zu prüfen. Schon am nächsten Tage hatte es sich
aufgeklärt, daß der junge Mensch sich um eines entfernt wohnenden
Mädchens willen, das der Mutlerschaft entgegensah, das Leben genommen
hatte. Es handelte sich um eine übel beleumundete Person,
die ihn jedenfalls zur Ehe hatte zwingen wollen. Eine solche Ehe
war für ihn entwürdigend und unmöglich. So wählte er den Tod.
Uebrigens war seine Vaterschaft keineswegs erwiesen. Nach genauerer
Erkundigung ergab es sich, daiß der Vorname des Mädchens tatsächlich
.,Grete" lautete.

Da die geschriebenen Angaben, die vorher niemand geahnt hatte,
in allen Punkten der Wirklichkeit entsprachen, so ist nicht gut eine
andere Erklärung möglich, als daß wirklich der Geist des Toten sich
zu manifestieren versuchte — wenngleich auch diese Manifestation
ziemlich überflüssig war .. .

Ich habe dann noch mehrere solcher „Geisterbriefe" zu Gesicht
bekommen, Briefe, die sich je nach der Eigenart des betreffenden
Verstorbenen sowohl dem Stil als auch der Handschrift nach unterschieden
. Nach Beendigung einzelner Briefe »trat bei Frau Dr. S.
auch Hellsehen ein. Sie sah den Diktator des Briefes deutlich vor
sich stehen und beschrieb alle Einzelheiten aufs genaueste — selbst
dann, wenn sie ihn im Leben nie gesehen hatte. Doch würde es zu
weit führen, auch auf diese Ilellseherversuche hier näher einzugehen
Wir haben das Experimentieren vorläufig völlig eingestellt, obwohl
bei dem Medium das Bedürfnis, darin fortzufahren, noch weiter

*) leb verweise hier auf das gänzlich einwandfreie Buch „Telepathie
und Hellsehen" von Dr. W. von "Wasielewski (vorrätig bei Mutze.)


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