Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 404
(PDF, 233 MB)
Bibliographische Information
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404 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 7. Heft. (Juli 1924.)

Von seinen Erlebnissen mit „Fakiren 4 erzählt auch der im Weltkriege
bekannt gewordene Graf Felix Luckner, der eine bewegte
Jugend hatte, im zweiten Kapitel seines Buches „Seeteufel, Abenteuer
aus meinem Leben", Leipzig 1911. Graf Luckner hatte schulmüde die
„Presse" verlassen, war als Schiffsjunge von Hamburg nach Australien
geschwommen, in Freemantie ausgerissen, als Tellerwäscher eines
Hotels zur Heilsarmee übergegangen, Assistent eines Leuchtturm Wächters
, Taglöhner in einem Sägewerk und endlich Kär,guruhjägcr gewesen.
„Ich gab das Weidwerk wieder auf," so schreibt er, „kehrte nach Port
Augusta zurück und verkaufte mein Gewehr. Als icn im Hafen ankam,
wurde gerade ein Dampfer gelöscht, dem eine indische Fakirgesellschaft
entstieg. Man fragte mich, was ich wäre. Ich sagte ,Seemann.
Da nieinten die Fakire, so einen könnten? sie gerade gut gebrauchen
zum Aufschlagen der großen Zelte und Pferdeputzen und dergleichen.
Sie erklärten, sie wären eigentlich so ziemlich dasselbe wie Seeleute,
nur daß sie auf dem Lande umherzögen. Das lockte mich." Luckner
schloß sich also der Gauklertruppe an und zog mit ihr durch ganz
Australien. „Ich versuchte es mit allen Listen," so schreibt Graf
Luckner weiter, „mir die Fähigkeiten der Fakire anzueignen. Aber
sie hielten ihre Wissenschaft streng geheim. Ich kam hinter nichts.
Schließlich dachte ich mir, du mußt es anders anfangen, und bändelte
mit einer kleinen Malaiin an. Anfänglich war sie sehr zurückhaltend,
aber nach i4 Tagen kam sie mir schon etwas entgegen, und ich erfuhr
den Hergang einiger Kunststücke. Nun wurde es mir leichter, meinen
Brotherren selbst etwas abzugucken. Wenn ich auch nur Pferdeputzer
war, so bekam ich jetzt doch nach und nach eine Schlagseite >om
Fakir. Freilich, die eigentlichen virtuosen Fakirkünste zu erlernen,
dürfte für einen Europäer so gut wie unmöglich sein. Die alten
Meister dieser Kunst, gewohnt, von der Menge angestaunt und als sozusagen
übernatürliche Wesen verehrt zu werden, verhalten sich auch
Angestellten gegenüber unnahbar. Die zwei Oberhäupter unserer
Truppe machten mit ihren langen Bärten und ihrer durch langjährige
Schulung der Willenskraft durchgebildeten Haltung einen erhabenen
Eindruck. Unter ihren Leistungen war besonders überraschend das
Wachsen eines Mangobaumes. Der Fakir hatte einen Kern, den er in
die Erde steckte. In kurzer Zeit sieht man, wie die Erde bricht und
ein Blatt zum Vorschein kommt und ein kleiner Stiel. Der Fakir deckt
ein Tuch darüber und spricht einige Worte. Auf einmal ist der
Mangobaum ein Meter groß. Das Tuch wird wieder darüber gedeckt,
und der Mangobaum wächst weiter und bekommt drei bis vier Blätter.
Ich selber habe beim Wegräumen nicht entdecken können, daß irgend
etwas in Vorbereitung war." Nach Schilderung einiger weiterer verblüffender
Tricks kommt Graf Luckner kurz auf das Seilkunststück
zu sprechen: „Meine Herren kletterten außerdem an Tauen in
die Luft. Das Tau hatten sie in der Hand und warfen 4es hoch, und
dort blieb es in der Luft stehen, trotzdem kein Balken oder ähnliches


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