Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 409
(PDF, 233 MB)
Bibliographische Information
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Klinkowstroem: Indische Gauklerkünste.

409

Unter den üblichen Tricks: Wachsen des Mangokems, Reis in
Wasser und umgekehrt zu verwandeln, ein Stück Kattun in schmale
Streifen nach beiden Seiten der Fadenrichtung zerreißen und wieder
in ein Ganzes zu verwandeln, den Korbstechtrick usw., sah ich auch
einige Male das Seilkunststück, ähnlich wie in den „Psychischen
Studien (1922) beschrieben. Das Seilkunststück ist mir heute noch
folgendermaßen in Erinnerung:

Aus dem Korbe nahm der Inder ein als eine Waschleine zusammengelegtes
, fingerdickes, braunes faseriges Seil, das durch einige
Anwesende als nicht präpariert durch innere Glieder oder anderen
Siechanismus untersucht wurde. Ich erinnere mich ganz genau, daß
das Seil auseinandergedreht wurde und nichts Auffälliges darin steckte.
Während der Untersuchung des Seils wurde durch einen der Gaukler

— es waren immer ein oder auch zwei Helfer dabei — auf einer
Trommel geschlagen, währenddessen ein anderer ein flötenähnliches
Instrument blies. Vor dieser wenig angenehmen Musikunterhaltung
erläuterte der ,Chef sein Kunststück in beinahe unverständlichem
Englisch und gebrochenem Küsten-Malayisch. Dann warf er das eine
Ende des Seils in die Luft, während ein Teil zusammengerollt am
Boden liegen blieb. Ein anderes Mal erinnere ich mich, daß das untere
Ende des Seils ca. 5o—60 cm vom Boden entfernt in der Luft hing.
Es war dies in Batavia Weltevreden vor dem Hötel des Indes, wo eine
Vorstellung für die Hotelgäste gegeben wurde. Unerklärlicherweise
sahen wir nicht das obere Ende in der Luft. Unter erneutem Trommeln
kam ein Junge von ca. i4 Jahren an das Seil heran und kletterte mit
Händen und Füßen daran empoj. In einer Höhe von 4—5 Meter
sahen wir den Jungen deutlich, auch sprach derselbe mit dem untenstehenden
Macher. Auf plötzliche unerklärliche Weise war der Junge
dann verschwunden, doch war das Seil noch 5—6 Meter oder mehr
sichtbar, jedoch nicht dessen Ende. Obwohl wir das Seil fest im Auge
behielten, kam plötzlich der Junge wieder zum Vorschein und kletterte

— diesmal nur mit den Händen — wieder herunter, wonach das Seil
dann auch unangerührt auf dem Boden zusammenfiel und nochmals
\on einigen Anwesenden auf seine Beschaffenheit untersucht wurde.

Noch längere Zeit wurde der ganz unerklärliche Fall bei einem
Glase Whisky-Soda oder Bier im Klublokal besprochen und vereinbart,
dem Inder einen Betrag von 100 Gulden durch Sammlung für die
Preisgabe dieses Tricks anzubieten, worauf dieser aber trotz seiner
augenfälligen Armut nicht einging, indem er behauptete, daß es selbst
bei Preisgabe des Geheimnisses keinem von uns gelingen könnte, das
Kunststück auszuführen.

Ob nun irgendwelche Suggestion — es müßte dann eine Massensuggestion
gewesen sein — vorlag, vermag ich wirklich nicht zu behaupten
. Wenn solches wirklich der Fall gewesen wäre, dann müßten
wir alle derselben Suggestion auch bei den anderen, uns ebensowenig
erklärlichen Kunststückchen, erlegen sein, was ich doch bezweifle.
Sicher ist, daß die Zuschauer in einem Kreise von 6—8 m Radius


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