Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 427
(PDF, 233 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Marcinowski: Zur Verwilderung wissensch. Berichterstattung. 427

lassen. Anstatt sich nun aber berichtend an diese Tatsachen zu
halten, benutzt der Artikelschreiber das Wörtchen „unmöglich" zu
einem Ausfall gegen seine Verwendung. In einer wissenschaftlichen
Untersuchung dürfe eben niemals etwas als unmöglich bezeichnet
werden, am allerwenigsten ein Betrug auf dem fraglichen
Gebiet.

Nun wenn ich einen Gegenstand in einen Kasten sperre, dann ist
es unmöglich, ihn mit meinen Händen zu: erreichen, zumal wenn der
Kasten weiter von mir entfernt steht, als ich hinlangen kann, und wer
dem gegenüber zu wissenschaftlicher Skepsis mahnt, den wird man
kaum ernst nehmen können, und wenn er seinen Lesern dann noch
geschickt die Meinung beibringt, wie unvorsichtig es doch sei, daß
wissenschaftliche Untersuchungen von so leichtgläubigen Menschen angestellt
werden, so vergißt er ganz, daß die von ihm zitierten Forscher
sich just gegen seine eigene Unbelehrbarkeit gewendet haben, als sie
den Satz aufstellten, man dürfe in der Wissenschaft nichts für unmöglich
halten, also z. B. auch nicht mediale Leistungen, wie die in
den Arbeiten von Schrenck-Notzing u. a. festgestellt wurden. Der
freundliche Rat zur Vorsicht fällt hier also auf den Artikelschreiber
selbst zurück, der ja überhaupt zunächst einmal von dem Gedanken
ausgeht, „daß nicht sein kann, was nicht sein darf."

Peinlicher aber als all dieses, wirken die offensichtlichen
Irreführungen des Lesers, aus denen eigentlich der ganze Artikel zusammengesetzt
ist. Was soll man z. B. davon halten, daß die Kritik,
der Wahrheit unmittelbar ins Gesicht schlagend, berichtet, daß die Versuche
sofort mißlungen seien, als man die zu bewegenden Gegenstände
mit dem erwähnten feinmaschigen Gazekäfig bedeckt habe!
Die in der Entlarvung hysterischer Betrügereien geübten Forscher und
Sachverständigen haben gerade das Gegenteil zu Protokoll gegeben
, nämlich das unverminderte Gelingen der Versuche trotz
der Absperrung im Käfige. Es war dies sogar als besonders beweisend
hingestellt; worden. Darauf teilt der Kritiker mit, die „Maschen des
Käfigs hätten sich hinterher als durchbrochen erwiesen." Welcher
Leser würde das Medium danach nun nicht für entlarvt halten, oder
wer könnte bei solcher Darstellung auf den Gedanken kommen, daß es
sich dabei nicht etwa um gröbere Verletzungen der Käfigwände gehandelt
habe, sondern um ganz minimale Maschenerweiterungen, wie
etwa von einer Stricknadel hervorgerufen. Da diese winzige Verschiebung
der Fäden in dem Buche genau abgebildet waren, kann an
diesem Punkt die Berichterstattung nicht mehr als bloß tendenziöse
bezeichnet werden, sie ist unmittelbar entstelle-nd, denn man
wußte ganz genau, welchen Eindruck man mit solchen Worten hervorrufen
wollle. Wie soll man aber eine Kritik bezeichnen, die das
Gegenteil von dem aussagt, als was in Protokollen ernster Forscher
dokumentarisch niedergelegt wurde! Habe ich da nicht Recht, von
einer Verwilderung wissenschaftlicher Berichterstattung zu
sprechen, und muß es nicht empören, sich öffentlich von irgend einem


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