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428 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 7. Heft. (Juli 1924.)
unwissenden Renschen darauf aufmerksam machen zu lassen, daß man
so -Wichtiges behauptet habe, wie hier als Forschungsergebnis vorliegt,
während diese "Vorkommnisse selbst der .,Beweisführung durch unsere
l r ü gerischen Sinne entzogen gewesen wären?"
Durch alle Protokolle zieht sich immer wieder die Feststellung
^on der unwiderleglichen Deutlichkeit der Sinneseindrücke, die
sich ja auch keineswegs auf Gesehenes beschränkten, sondern wie erwähnt
, auf recht kräftige Berührungen und akusliscbe Phänomene erstreckten
, ganz abgesehen \on den objektiven Veränderungen an allen
möglichen Gegenständen selbst. Die Schreibweise des Kritikers vor-
letzt damit einfach die gebotene Achtung \or objeklhen Feststellungen
anderer. Aber eigentlich können wir Herrn Dr. Lied. Hose nb lisch
nur danken, daß er den Charakter seiner abfälligen Kritik in einer
so unzweideutigen Weise bloßgestellt hat, freilich nur für den, der die
kritisierten Veröffentlichungen selber kennt, und da^ lrreführende
des Artikels dementsprechend zu überschauen vermag.
Ganz vorsichtig wagt der Kritiker auch noch anzudeuten, daß die
sechzig Berichte geschickt und gekürzt und nicht ganz v d 11 -
ständig zusammengestellt seien. Dem Leser wird die Schlußfolgerung
daraus zu ziehen überlassen. Nun mittlerweile hat diese vorsichtige
Andeutung dazu geführt, daß Herr Professor Becher, der
dabei in peinlicher Weise mit in die Oeffenllichkeit gezogen wurde,
Herrn von Sc h renck - Notzing gegenüber sofort eine Erklärung
abgab, die es auf das Ausdrücklichste widerlegte, daß wesentliche
Sitzungsprolokolle von dem Verfasser unveröffentlicht geblieben seien,
woraus denn hervorgeht, daß die wissenschaftlichen Veröffentlichungen
von Herrn von Schrenck-Notzing über die angedeutete Geschicklichkeit
tendenziöser Formgebung nicht verfügt. Man
sollte es bei so peinlichen Anwürfen aber lieber vermeiden, von sich
auf andere zu schließen.
Vieles an dem Zeitungsartikel muß man allerdings einer verblüffenden
Unkenntnis zugute halten — ob überhaupt andere als
Literaturkenntnisse bei dem Verfasser vorliegen, wäre erst noch
zu beweisen. Die Flüchtigkeit, die Lichtempfindlichkeit der materialisierten
Gebilde, ihr Wegschmelzen ins sinnlich Unwahrnehmbare usw.
kurz alles, was zur beobachteten Natur dieser immer wieder von
vielen Forschern festgestellten Gebilde ausgesagt wird, das verlangt
der Kritiker beseitigt zu sehen, ehe er an da*s Auftreten solcher Gebilde
glauben kann. Ein merkwürdiger Gedankengang!
Also ehe ich nicht ohne Dunkelkammer pholographicren kann,
glaube ich nicht an Photographic! Daß die Gebilde, welche die Fernwirkung
hervorrufen, die Spur ihrer Berührung mit Ton, Ruß usw.
sich bei ihrem Zurückfluten in den Körper des Mediums auf diesen
übertragen, ist dem Kritiker z. B. keine wissenschaftlich vertraute
Tatsache. Ja, dann ist es schwer „Kritiken" zu schreiben, wenn man
vor lauter No^a gesetzt ist, die man vorerst nicht einzureihen weiß.
Herr Professor G r u b e r z. B. hatte es durchaus nicht nötig, zu dis-
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