Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 429
(PDF, 233 MB)
Bibliographische Information
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Marcinowski: Zur Verwilderung wissensch. Berichterstattung. 429

kutieren — wie mit lebhaftem Erstaunen bemängelt wurde — daß
diese Tonspuren „auf gewöhnliche Art" — soll heißen: „auf dem
Weg taschenspielerischen Betrugs" — an die Hand des Mediums gebracht
sein konnten, denn wenn für das „angebliche* Medium eine
Entfernung festgestellt ist, die solche taschenspiclerische Betätigung
schlechterdings ausschloß, so braucht Herr Professor G. doch nicht
eine solche Kinderei begehen, das trotzdem ernsthaft in Frage zu
ziehen; so wenig wie es in Frage kommt, ob man nvicht doch durch
ein Loch ^on 2—3 mm hindurch eine Spieluhr vor aller Augen bedienen
kann, die innerhalb eines Gazekäfigs 1V2 rn entfernt genau auf
Kommando und vor aller Augen ihre Klänge ertönen läßt oder abstoppt.

Auch darf man es wohl ohne Deiters als Ungezogenheit bezeichnen,
wenn die Kritik andauernd von dem „angeblich sicher kontrollierten
' Medium spricht, trolzdem die Kontrollbedingungen bis ins
Einzelne hinein genau mitgeteilt waren, und so gehandhabt
wurden, daß in Entlarvungen geübte Sachverständige von Weltruf ihre
Bewunderung über das Erreichte zum Ausdruck brachten und sich dadurch
vor aller Oeffcntlichkeit festlegten.

So weit darf die Kritik nur gehen, wenn sie beweisen kann.
Es geht nicht an, als wissenschaftliche Kritik mit dem Scheine überlegenen
Wissens vorzutragen, was bestenfalls Mutmaßungen sind, und.
die Protokolle der Verfasser, die schlicht und einfach niedergeschrieben
wurden, damit geradezu auf den Kopf stellten.

Der Zeitungsartikel spricht ferner davon, daß häufig „verdächtige
Geräusche" wahrgendimnen seien. Wieder sehr geschickt
zurecht gemacht! Nein, Herr Dr. II. nicht „verdächtige" Geräusche
, sondern Geräusche, deren Zustandekommen ebenso ungewöhnlich
war, wie alles was sich neben den sichtbaren Erscheinungen
als physikalische Wirkung optisch nicht wahrnehmbarer
Gebilde ergab. Das ist aber etwas wesentlich anderes, und der Leser
des Artikels wird kaum auf den Gedanken kommen können, daß unter
„veidächtigen Geräuschen" u. a. zu verstehen sei, daß der Birnenkontakt
einer elektrischen Glocke vor den Augen der Beobachter bedient
wurde, oder daß eine Tischglocke vor unseren Augen von einem
unsichtbaren, also zunächst unbekannten und eben deswegen zu erforschenden
Etwas aufgehoben und geläutet wurde. Offensichtlich
will die Kritik mit dem Wort „verdächtig" den Eindruck hervorrufen,
daß es sich dabei nicht um klare Sinneseindrücke und Wahrnehmungen,
sondern um schreckhafte Vermutungen einer aufgeregten Phantasie
handelte. Das Stimmungsbild einer tüchtig eingegraulten Spiritistensitzung
wird vor den Lesern damit hingestellt, und das nennt man
dann wissenschaftliche Berichterstattung.

Von völliger Unkenntnis zeugen auch die Bemerkungen des
Kritikers, wenn er die gelegentlichen „Anordnungen" des Mediums bemängelt
, das die zu bewegenden Gegenstände an einen bestimmten
Platz zu stellen bittet. Wiederum erweckt er einen falschen Eindruck.
Jeder unbefangene Leser der „Kritik" muß dabei auf den Gedanken

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