Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 433
(PDF, 233 MB)
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Ludwig: Padre Pio

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im besten Mannesalter, erfreut sich aber keiner festen Gesundheit.
Trotzdem hält er seit Jahren Tag für Tag viele Stunden im Beichtstuhl
aus und der Andrang zu diesem soll Jnsweilen so heftig sein, daß Cara-
binieri für Ordnung sorgen muß. Das blasse Antlitz des Mönches ist
von dunklem Kapuzinerbart umrahmt, sein ganzes Wesen hat etwas
Liebenswürdiges, Bescheidenes und Friedvolles. Ein Augenzeuge er-
zählt: „Und seine Unterhaltung? Ich hatte erwartet, nach Art gottseliger
Tanten ausschließlich mit himmlischen Gesprächen erquickt zu
werden. Statt dessen streift unsere Unterhaltung dieses und jenes,
persönliches und unpersönliches, Krieg und Frieden.

Schon immer hatten meine Augen scheu die schwarzen gestrickten
Halbhandschuhe gestreift, die bis zu den Fingern die Handfläche verdeckten
. Jetzt richtete ich verlegen die Bitte an ihn, mir die Wundermale
seinei Hände zu zeigen. Ich bin erschüttert. Die gesamte innere
Handfläche eine einzige kreisrunde Wunde, die auf der äußeren Handfläche
in einem kleinen Kreis die Fortsetzung findet. Es sieht wirklich
so aus, als ob von innen nach außen ein dicker Nagel getrieben sei.
Meine kühle Nalur ist so ergriffen, daß ich mich zu einem Kusse
niederbeuge; ich halte noch einige Zeit seine Hände von den meinen
umschlungen. Als ich nach dem Abendessen noch einen kurzen Blick
in die Zelle des Pater Piu3 warf, fand ich ihn über die Tageszeitung
gebeugt. Das freute mich, weil dieser kleine Zug das Gesunde, Normale
seines Wesens in meinen Augen um einige kräftige Striche vermehrte«.
Seine Mitglieder erzählten mir, daß er wie tot hinsank, als er vor
*t Jahren die Wundmale empfing. Aus der schriftlichen Mitteilung eines
deutschen Kapuziners entnehme* ich, daß Pio diese Wundmale am
20. September 1918 empfing, als er eben im Chor auf seinem Platz
bekto und der Gekreuzigte ihm erschien. Die Wundmale von den
Füßen sind ähnlich denen der Hände und verhindern den Gebrauch
der bei den Kapuzinern üblichen Sandalen. Er trägt daher eigens angefertigte
Tuchschuhe. Die Seitenwunde ist ziemlich lang, mit einer
kleinen Querwunde. Aus ihr ist die Blutung am stärksten. Eine kirchliche
Kommission, der mehrere Aerzte angehörten, untersuchte die
Stigmata aufs sorgfältigste und mußte anerkennen, daß sie nicht etwa
künstlich hergestellt seien.

Ein materialistisch' gesinnter Arzt machte den Versuch einer Wundbehandlung
, sich äußernd, er werde deren Verkrustung binnen 8 Tagen
herbeiführen. Pio überließ sich seiner Behandlung, aber der Erfolg
war null. Die Wunden blieben wie sie Ovaren und jeden Freitag wiederholten
sich die Blutungen. Die Wunden eitern nicht. Ganz auffallend
erschien manchen der Besucher ein durchdringender Wohlgeruch, der
von den Stigmata auszugehen schien und die ganze Sakristei erfüllte.
Ein bayrischer höherer Geistlicher wurde, von San Giovanni kommend
!n Foggia von einem Domherrn gefragt, ob ihm nicht auch dieser
eigenartige Wohlgeruch aufgefallen sei. Er konnte es nur bejahen.
Was nun noch alles von Pater Pio erzählt wird (relata refero) ist etwa
folgendes. Er soll die Gabe der Heilung besitzen. Eine Frau sollte an


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