Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 443
(PDF, 233 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Vom Büchertisch.

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rechten und diagonalen Reihen je die gleiche Summe ergeben. Im
M. Q. spielt aber nicht nur die Arithmetik, sondern auch die Geometrie
eine große Rolle, d. h. die Konfiguration und Struktur der Linien,
welche die Zahlen verbinden.

Die systematische Erforschung der magischen Quadrate und Kuben
ist erst durch die Raumschach-Wissenschaft (Stereo-Zatrikiologie) möglich
und verständlich. Zugleich wird hierbei die Bedeutung der rationalen
und irrationalen Zahlen erkannt. Diese neue Wissenschaft gibt
einen klaren Begriff von der durch die verschiedene Lage der Zahlen
im Raum bedingten Qualität der Zahl, weil man sich jetzt unter den
abstrakten Zahlen zugleich konkrete Schachfiguren, Polygone und
Polyeder (Schachkristalle) vorstellen kann.

Es handelt sich nicht um „Spielereien" mit Zahl und Raum, sondern
um bedeutende wissenschaftliche und philosophische Probleme.

Interessant ist, wie durch Drehung von Zahlensystemen, durch
einen räumlichen Prozeß, ein natürliches Quadrat in ein magisches
verwandelt werden kann, wie sich Gleichgewichtssysteme, Polaritäten,
zellulare Strukturen, kurz individuelle Organismen ergeben.

Das magische Quadrat ist nun aber nicht autonom; d. h. es kann,
als phänomenales Individuum betrachtet, nicht von seinem Inhalt aus,
sondern nur von seinem „Aushalt", von seiner Umwelt, d. h. allonom
verstanden werden.

Dr. Maack ist nämlich prinzipieller Allomatiker. Alles kommt nach
seiner Lehre von außen, vom „andern", vom Ueberpersönlichen, vom
Kosmischen. Das magische Quadrat ist, wie jedes Individuum, nur
ein begrenzter Ausschnitt vom Großen und Ganzen.

Aus der Magie des Oktogramms erfahren wir an einem anschaulichen
Paradigma, daß es in der Welt kein isoliertes Sonderdasein gibt. Alle
Einzeldinge sind voneinander abhängig. Jeder Inhalt kommt vom
Aushalt. All unser Denken, Fühlen. Wollen verdanken wir etwas
anderem. Wir haben weder Verdienst noch Schuld. Das Denken gehört
nicht uns. Die Denkstrahlen, Gedankenwellen, psychischen Schwingungen
usw. treffen unser, allerdings nicht immer offenes Aufnahme-
gefaß. Wahrscheinlich ist aber zwischen unserem Denkorgan, dem
durch die Schädelkapsel isolierten anatomischen Gehirn und dem kosmischen
Denken ein „zweites Gehirn" mit überindividueüen Funktionen
eingeschaltet, das dem „magischen Ich* als „perisomatisches Ich" dient.

Eine Zahl kann nun ihre quantitative Gleichheit verlieren, wenn1
sie an eine relativ andere Stelle des Raumes gelagert wird. Hierdurch
wird die Zahl zur Qualität, Substanz und Individualität. Also die Ver-
räumlichung der Zahl bedeutet zugleich die Ueberwindung der Zahl
als Quantität. Dr. Maack bringt hiermit die Begriffe über Chaos,
Kosmos, Kontinuum und Diskontinuum in Beziehung.

Die geometrische Zahlenordnung, das topologische Prinzip, kann
auf akustische Erscheinungen (Dr. M. stellt gleichzeitig eine neue Theorie
der Musik auf) angewendet werden, ebenso auf alle anderen Gebiete,
wo Zahlenverhältnisse eine maßgebende Rolle spielen, z. B. auf physikalische
, chemische, biologische, psychische Periodizitäten.

Im Kosmos der Natur ist die Zahl sozusagen zu Hause. Alles Diskontinuierliche
ist zahlenmäßig geordnet oder kann ^gezählt, ^berechnet
" werden. Es könnte für die ganze Natur eine universelle, mathematische
Weltformel aufgestellt werden.

Im Chaos dagegen „verschwindet" die Zahl, denn die Zahl wird
mit Hilfe des Raumes mehrdeutig und erhält dadurch Qualität.

Dr. M. nimmt gemäß seinem typischen Beispiel des oktogramma-
tischen Netzes das Vorhandensein eines präformierten, irgendwie ge<-
formten Weltfadengewebes als Weltraumgitter an, in welchem die
ganze Erscheinungswelt sich bewegt. Demnach ist alles Form und es
gibt keinen von der Form wesensverschiedenen Inhalt. Wie die


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