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Grunewald: Telekinetische Einwirkungen. 449
dem Lande zu verbringen, im Hause der Versuchsperson. Auf ihren
besonderen Wunsch und im übrigen seinen eignen Wünschen entsprechend
, hatte er in einer größeren Riste seinen Registrierapparat, die
Wage, «ein Spiegelgalvanometer und allerhand ]\ebenapparate aus
Kopenhagen mit auf die Reise genommen. In der guten Stube des
einfachen Häuschens, das die Versuchsperson mit ihrem Gatten und
ihrem Töchterchen bewohnte, wurden diese Apparate aufgestellt, so
daß ein Laboratorium im kleinen entstand. In diesem wurden nun
die in Kopenhagen begonnenen Versuche wieder aufgenommen. An
jedem Abend wurde eine Sitzung veranstaltet. Die Wage kam auch
schon in der ersten Sitzung wieder in kräftige Schwingungen, die diesmal
ohne elektrische Uebertragung, direkt mittels Lichtzeigers, photographisch
registriert wurden.
Am vierten Versuchstage kam der Referent auf die Idee, eine Vorrichtung
zu konstruieren, mittels deren der Zustand des Experimentiertisches
, beziehungsweise eventuelle feine Bewegungen desselben in
einer bestimmten horizontalen Richtung, automatisch aufgezeichnet
werden konnten. Diese Einrichtung wurde schnell mit einfachen Mitteln
hergestellt und am Experimentier tisch angebracht, so daß schon
am gleichen Abend damit gearbeitet werden konnte. Die Einrichtung
funktionierte glänzend. Sie bestand aus einem über der Tischplatte
durch das Ende einer etwa 2 m langen Holzstange gebildeten festen
Punkt, gegen den bei eventuellen Bewegungen der Tisch sich verschob.
Ein Punkt des Tisches war mit diesem festen Punkt durch ein einfaches
Drehgelenk verbunden, an dessen» vertikaler Achse ein kleiner Spiegel
befestigt war. Auf diesen Spiegel wurde horizontal ein Lichtstrahl
gerichtet, der von diesem reflektiert und auf den Registrierapparat geworfen
wurde. Bei einer Drehung des Spiegels wurde der Lichtstrahl *
seitlich abgelenkt, so diese Drehung anzeigend. Diese Verdrehung des
Spiegels entsprach nun einer Verschiebung der Tischplatte in ihrer
Ebene, und zwar in derjenigen Richtung, in der die Tischplatte hätte
bewegt werden, angestoßen werden müssen, um dadurch nach dem
Multiplikationsverfahren fortgesetzt sich vergrößernde Schwingungen
der Wage hervorzurufen. Mittels dieser Vorrichtung ließ sich eindeutig
kontrollieren, ob die zu beobachtenden Schwingungen der Wage mit
irgendwelchen Tischbewegungen in direkter Beziehung standen oder
nicht. Natürlich hätte man, um den Zustand des Tisches in jeder Hinsicht
untersuchen zu können, im ganzen drei solcher Kontrolleinrich-
lungen anordnen müssen, in den Richtungen der drei Achsen des
Raumes liegend. Doch war zunächst im vorliegenden Falle nur die
gewählte Richtung von Interesse und Wichtigkeit. Die zuerst erwähnte
Holzstange war mit ihrem einen Ende an einer Wand des Zimmers
befestigt und ging von dieser in horizontaler Richtung nach der Mitte
des Tisches hinüber, auf dem ihr anderes Ende frei beweglich auflag.
Da der Raum mit seinem Fußboden nur etwa 60 cm über der Straßenoberfläche
lag, und das Haus ein ruhiges Landhaus war, so wa£ die
Hausmauer praktisch erschütterungsfrei. Von dieser her wurde also
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