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456 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 7. Heft. (Juli 1924.)
stets in so schön entschuldigender Weise der „Dr. Lazarus" verantwortlich
zeichnete, kann vom Versuchs technischen Standpunkt als Unartig-
keit bezeichnet werden, die jedoch in Kopenhagen der Versuchsperson
noch nicht abgewöhnt werden konnte. Wohl aber gelang dies ohne
weiteres in ihrem Hause. Sie sah ein, daß es unmöglich war, den
Kaffee dort auf dem Experimentier tisch zu servieren, da die neue Versuchsanordnung
wesentlich leichter in ihrem Aufbau gestört werden
konnte als die im Kopenhagener Laboratorium.
Der Referent ist überzeugt, daß die Furtführung seiner in Kopenhagen
in Gemeinschaft mit Herrn Professor Dr. Winther begonnenen
Untersuchungen mit dieser idealen Laboratoriums-Versuchsperson zu
wertvollen Resultaten führen muß, besonders, wenn die bisher nur andeutungsweise
festgestellten physiologischen Beziehungen zu den Wageschwingungen
durch automatische Registrierung exakt erforscht werden.
Zum Schluß sei noch kurz auf die Klopfphänomene eingegangen,
die ebenfalls zu jeder Zeit bei der Versuchsperson auftraten und zwar
im allgemeinen in dem Tisch, vor dem sie jeweils saß, jedoch auch,
wenn sie frei saß, in ihrem Oberkörper. Diese Klopfphänomene in der
Brust der Versuchsperson waren besonders eigenartig. Sie waren, wenn,
sie kräftig auftraten, noch in einer Entfernung von über einem Meter
hörbar. Klopfphänomene dieser Art hat der Referent bisher nur bei
dem Medium „Femme masquee" beobachtet und zwar solche in ihren
Füßen und solche in Höhe ihrer Hüften, wobei es eigentümlich war,
daß letztere scheinbar ihren Sitz einige Zentimeter außerhalb des
Körpers, vor der Bauchseite desselben, hatten und von einer Klangfarbe
waien, als würden sie durch Eindrücken einer Metalldose erzeugt.
Bei der dänischen Versuchsperson dagegen hatten die Brusttöne
einen Charakter, wie er ungefähr nachgeahmt werden kann durch Beklopfen
etwa des Schulterblattes mit einem hölzernen Gegenstand,
Eine einmalige, sehr belustigende Feststellung machte der Referent
ganz gelegentlich im Hause der Versuchsperson, als er mit dieser allein
irn Zimmer an einem Tisch saß. Es hatten sich Klopftöne im Tisch
hören lassen. Jetzt wünschte er, es möchten solche in der Brust der
Versuchsperson auftreten. Das geschah auch ohne« weiteres. Nun
wünschte er wieder solche im Tisch zu hören. Unmittelbar wurde sein
Wunsch erfüllt und jetzt begannen diese Töne in schnellem Wechsel
vom Tisch auf die Brust der Versuchsperson und so weiter hin und her
zu springen, zuletzt mit solcher Geschwindigkeit, daß während einer
Sekunde zwei bis drei Schläge zu hören waren. Dies war äußerst belustigend
, ganz besonders natürlich für die Versuchsperson.
Am häufigsten traten, wie schon bemerkt, die Klopflaute in dem
Tisch auf, vor dem die Versuchsperson saß. Sie waren dann meist
intelligent geleitet, so daß durch ihre Vermittlung in der bekannten
Weise eine Korrespondenz mit dem „Dr. Lazarus" gepflegt werden
konnte.
Eines Tages nun, im Kopenhagener Laboratorium, ergriff die Versuchsperson
, einer momentanen Eingebung folgend, ein zufällig auf
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