Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 466
(PDF, 233 MB)
Bibliographische Information
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466 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 8. Heft. (August 1924.)

nungen in verschlossenen Umschlägen wahrzunehmen und zwar in
einer Weise, die eine Kenntnisnahme durch die bekannten Sinnesorgane
ausschließt. Zahlreiche andere Experimente dieser Art wurden unter
den verschiedenen Versuehsbedingungen aufgestellt. In einem Falle
gelang es, Zeichnung und Schrift auf einen, in ein Bleirohr ein-
geschmolzenen Papier richtig wiederzugeben1). In einer großen Zahl
der Beobachtungen war sämtlichen bei den Experimenten Anwesenden
der Inhalt der Schriftstücke unbekannt. Handelt es sich hier um ein
Lesen durch undurchsichtige Körper hindurch, ohne Augen, also um
eine verborgene Sinnesfähigkeit? Diese Annahme ist unwahrscheinlich
, weil nicht selten auch ein Bild dos Schreibers, sowie
der räumlichen Umgebung, in der die Schrift zustande kam, in psychometrischer
Form gegeben wird. So ist beispielsweise die Beschreibung
der äußeren Erscheinung des Dr. Neumann, sowie die Angabe der Bart-
losigkeit des Herrn Vett richtig, obwohl diese beiden Momente in der
vorgelegten Schrift nicht mit gegeben sind. Mitunter wird der gedankliche
Inhalt besser geschildert, als dei graphische Ausdruck derselben.

Gedrucktes und Maschinenschrift kann nicht
entziffert werden. Offenbar spielen die lebendigen Zusammenhänge
und die Tatsache einer mit dem Schreiben verknüpften psychischen
Tätigkeit bei dieser geheimnisvollen Erkenntnisweise eine Rolle.
Es handelt sich also wohl mehr um eine intuitive Erfassung des Inhalts
der Schriften, sowie der das Niederschreiben begleitenden Umstände,
wie z. B. die Erwähnung des nebensächlichen Umstandes, daß die
beiden weißen Briefe im Hotel de FEurope geschrieben worden seien.

Ferner ist es ohne Bedeutung, ob 3ie Schreiber der Briefe anwesend
sind oder nicht. Ebenso ist eine einfache Gedankenübertragung
und Telepathie auszuschließen, wogegen der
psychometrische Charakter mancher Schilderungen spricht.

Ossowieeki ist durch Selbstbeobachtung seines psychischen Zu-
standes und durch Uebung dahin gelangt, die durch Luzidität in ihm
*aultauchenden Bilder von seinem sonstigen verstandesmäßigen Denken
zu unterscheiden. In den Momenten der Erleuchtung gibt er bestimmt
an „Jetzt sehe ich" und irrt sich eigentlich dann niemals. Um Hellsehen
hervorzurufen. sucht er den bewußten Denkprozeß
auszuschalten. Das Auftreten der intuitiven Wahrnehmung ist
mit starker körperlicher Erregung verknüpft und wirkt erschöpfend.
Er beschreibt1) selbst den Zustand der Klarheit*wie folgt: „Ich sehe
den Gegenstand im Moment, wo er verloren wird, mit allen Einzelheiten
dieses Geschehnisses oder ich nehme die Geschichte irgend eines
Objektes wahr, das ich in der Hand halte. Diese Vision ist nebelhaft
und erreicht große Ausdehnung. Ich muß mich immer sehr anstrengen
, um gewisse Einzelheiten der Szenen zu erkennen.

Der Zustand der Hellsichtigkeit ist manchmal in wenigen Augenblicken
erreicht; manchmal muß man Stunden darauf warten. Die

*) Psychische Studien, Oktoberheft 1922: Der Hellseher Stephan Osso-
wiecki. Von Dr. Gustave Geley.


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