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Bruck: Ein Protokoll
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Mit leuchtenden Marken versehene Gegenstände wurden von unbekannten
Kräften bewegt; auf verschiedenen Instrumenten wurde gespielt
, darunter ein Klavier, das hinter dem Medium stand, und auf
einer Violine, welche gleichzeitig in der Luft schwebte; auch wurde
das Medium mehrere Male in die Luft erhoben und sogar einmal auf
das Klavier gelegt. Während dies vor sich ging, wurde das Medium
fortwährend von 2 Personen gehalten. Unter den Kontrolleuren bei
den positiven Sitzungen waren Dozent G. Thoroddsen, Professor Sig.
Nordal und Professor Har. Nielsson, und unter den Zirkelteilnehmern
waren Männer wie der Archäologe Museumsdirektor Matth. Thordarson,
weiter präp. hon. Kristinn Danielsson, Irrenarzt Thordur Sveinsson,
die Redakteure von zwei Zeitungen der Stadt, Thorsteinn Gislason und
der Altingsabgeordnete Jakob Möller, der Adjunkt Ja^ob J. Smari und
der Bankdiräktor L. Kaaber.
Anm. der Red. Im nächsten Heft wird Herr Ing. Grunewald, der
das Medium Nielsen seit mehreren Jahren kennt, und an der vorbereitenden
Ausgestaltung der obigen Sitzungen beteiligt war, zu dieser Schilderung
das Wort nehmen.
Ein Protokoll.
Von Dr. med. Carl Bruck, Berlin.
I.
In seiner Broschüre ,,D er Spiritismus" (Verlag F r a n c k h,
Stuttgart), hat Herr Dr. Albert Moll mit großer erotischer Kunstfertigkeit
es ermöglicht, seinem«,reichhaltigen Menu ein paar nicht
ganz zu seiner Darbietung gehörige und deshalb wohl besonders gewürzte
Platten einzufügen, indem er ernste Bemühungen parapsychologischer
Beobachter um die Prüfung umstrittener okkulter Phänomene
betrügerischen oder trottelhaften, unter spiritistischem Ritus
zelebrierten Sensationsvorstellungen gleichsetzt.
Er macht das folgendermaßen:
Unter Spiritismus versteht man den Glauben, daß sich Geister
unter bestimmten Voraussetzungen den Menschen kundgeben*
(S. 4). .,ln neuerer Zeit ist der Ausdruck Okkultismus für diese
Erscheinungen vielfach aufgekommen* (S. 8). „Mir scheint es,
daß manche den Ausdruck Okkultismus oder Parapsychologie nur
deshalb wählen, weil sie nicht offen zugeben wollen, daß sie Spiritisten
sind" (S. 9). „Es wird gut sein, einige spiritistisch©
Sitzungen und sonstige Erlebnisse zu schildern' (S. 20).
Und dann schildert er (S. 36 „Das Apportmedium") wirklich ein©
solche „spiritistische Sitzung". Ausdrücklich will er an
diesem besonderen Falle einer Sitzung mit dem Berliner Medium, Frau .
V o 11 h a r 1, die Unwissenschaftlichkeit der Teilnehmer, unter denen
auch' ich mich befand, und darüber hinaus „blitzartig den
Geisteszustand von Führern der Berliner Okkultisten
beleuchten." (Ich gebe nur diese relativ milde Stilprobe.)
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