http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1924/0514
488 Psychische Studien, LI. Jahrgang. 8. Heft. (August 1924.)
1923, S. 377—379) diente allein der Abwehr eines Eingriffes in meine
Eigentumsrechte (vgl. hierzu die Fassung des betreffenden „Vorwortnachtrages
", „Psych. Stud." 192/1, S. iofi); es erübrigt sich hier eine
weitere Bezugnahme.
Ein weiterer bezüglicher Beitrag: „Grundversuche auf
dem Gebiete der psychischen Grenzwissenschjaf t e n"
(gegen 70 Seiten) liegt in Fahnenkorrektur abgeschlossen vor. Im
übrigen bin ich Experimental-Biologe. Im weiteren aber liegt mir noch
ein sehr umfangreiches Untersuchungsmateria] >or, dessen Bearbeitung
bereits zu einem ferneren Teile weitgehend gefördert <st.
In beiden erst genannten Mitteilungen bin ich fir die Echtheit
der Phänomenik Frau Vollbart*s (Pseudonym)
eingetreten. Es isl mir neuerdings bekannt geworden, daß auch diese
Echtheit bestritten und der Vorwurf der Täuschung, des Betruges auch
diesem „Medium" gegenüber erhoben wird. Da niemand diese Phänomenologie
sorgfältiger zu studieren Gelegenheit hatte als ich, bin ich
berufen und meines Erachtens verpflichtet, hiergegen nachdrücklich
Stellung zu nehmen.
Ich dehne meine Kritik aber aus Gründen einer gesicherteren
Kennzeichnung jener Entlarvungstaktik weiter aus. Sie bezieht sich
erstens auf die Schrift des Geh. Sanitätsrat Dr. Albert Moli
„Der Spiritismus" (96 S., 28 Abb., Franckh'sehe Verlagshandlung Stuttgart
; 192/j [1], auf einen Feuilleton-Artikel ,,Das siderische Pendel*'
(„Bohemia" vom 19. August 1923) des Univ.-Professors Dr.
Max Dessoir und drittens auf mündlich wie brieflich verbreitete
Urteile des Psychiaters und Dozenten Prof. B. in K.
Albert M o ] 1 s „Spiritismus" ist in einer „Sammlung
aufklärender Schriften gegen Unwissen und Geheimtuerei
" erschienen; es sind „Wege zur Erkenntnis",
welche die „Sammlung" weisen soll, wie der Verlag ebenfalls in ityi cm
hohen Lettern verkündet. „Allgemein verständlich und doch von einem
ersten Fachmann auf Grund wissenschaftlicher Forschung behandelt",
„wird dieses Bändchen berechtigtes Aufsehen erregen", Voranzeige des
Verlages in Albert Molls „Prophezeien und Hellsehen" (92 S.,
i5 Abb. 1923 desselben Verlages [II]).
Ich habe schon vor 20 Jahren gegen die populären Tendenzschriften
des selektionshypothetischen Materialismus, des sogenannten
Monismus gekämpft, welche eine unverantwortliche „Irreführung der
öffentlichen Meinung" in bezug auf die wissenschaftliche Einschätzung
die«es Entwicklungsprinzipes bedeuteten. Für populäre Darstellungen
ist gerade das Beste, das Gesichertste unseres Wissens im Widerstreite
der Meinungen gut genug. Auf dem „Wege zur Erkenntnis" dürfen
wir nur der lautersten Wahrheit begegnen, oder wir müssen doch das
Verlangen nach ihr als einzige Richtschnur auch dort verspüren, wo
der Erfahrungsbestand noch keine einheitliche wissenschaftliche Fassung
befunden hat.
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