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Schröder: Pseudo-Entlarvungen.
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das „Maga^ne" aufzutreiben. Die Berliner Bibliotheken besitzen diese
in London erscheinende, nicht wissenschaftliche, populäre
Zeitschrift nicht, die Verfolgung eines Hinweises auf die „Bibliothek
des Seminars für romanische Sprachen" in Hamburg hat mir die Zeitschrift
ebenfalls leider nicht gebracht. Meine Kritik beschränkt sich
daher auf die von Moll gebrachten Abbildungen, auf die beiden zu ein-
ander gehörenden Abbildungen 23 und 2i Der Text Marnotts muß
übrigens völlig unwesentlich sein, da Moll ausdrücklich erklärt (S. 65):
,.ln welcher Weise gar nicht so selten die Geister nachgemacht werden,
geht aus den Abbildungen 21—24 hervor. Die Erklärung ergibt sich
olme weiteres aus den Bildern selbst. Bemerkenswert ist, daß Mar-
riotts Geister zum Teil von einigen Anwesenden als Geister verstorbener
Angehöriger wiedererkannt wurden."
Abgesehen von dem in der letzteren Behauptung — es handelt sich
nur um solche! — liegenden ^ohn gegenüber der spiritistischen Hypothese
, was besagen die \bbildungen z. B. 23 und 24? Sie besagen
nichts weiter, als daß man jede beliebige Aufnahme
retoucliieren kann! Denn die originale Aufnahme Abb. 24
,.mit der Vorrichtung, durch die die Geisterhände gemacht werden",
welche „Atirappen darstellen, die mit Sägespänen gefüllt oder nur
mit Luft aufgeblasen sind" und so „auf einem Rahmen befestigt"
werden, diese originale Aufnahme ist in Abb. 23 im
Verhältnis etwa 4:3 vergrößert, schwächer durcji-
kopiert oder abgedeckt und außerdem z. B. jedenfalls
im Gesichtsausdruck Marriotts retouchier t!
Der Ausdruck auf der zugegebener Maßen gestellten Aufnahme ist
listig verschlagen, jener auf der „Kopie" mit ernstem Augenaufschlag
gehalten. Diese Kopie ist unterzeichnet: „Geisterhände, Hände und
Finder" (Druckfehler) „scheinen in dem verdunkelten Räume nach
d<*m Medium zu greifen, das am Stuhl festgebunden ist."
Worüber soll man sich in diesem Falle mehr wundern, über die
an Betrug grenzende Unverfrorenheit eines Marriott
und die Mindesteinschätzung der Intelligenz seines Londoner
Leserkreises, oder über den Mangel wissenschaftlicher
Urteilsfähigkeit Albert Molls, dem die erwähnte Tatsache
entgangen sein muß, wenn er sich nicht der bewußten Irreführung
selbst schuldig erklären wollte.
Wie verwendet also Moll nach diesen Beispielen Autoren gegnerischer
Einstellung gegenüber der möglichen Echtheit sogenannter
okkulter Phänomene? Gänzlich kritiklos! Männer, welche jeglicher
wissenschaftlichen Arbeitsweise völlig bar sind, welche der Wahrheit
förmlich ins Gesicht schlagen, dienen ihm als Genossen als Zeugen
auf dem „Wege zur Erkenntnis!"
Ich bin hiernach zu prüfen schuldig, wie Albert Moll Autoren
auswertet, welche sich für die mögliche Echtheit der
Phänomenik einsetzen. Der Fall Zöllner ist bereits berührt
worden.
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