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Schröder: Pseudo-EntlarvuingeiK 493
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vom „Betrüge Willy Sch.s?" Im Sperrdruck (!) S. 62 : Die
Behauptung Schrenck-Notzings und seiner Anhänger, das Medium
Willy Sch. sei dauernd kontrolliert worden, verdient unter keinen Umständen
Glauben..ein Beweis, daß die Schilderungen, wie sie uns
über die Bedingungen bei Willys Sitzungen gegeben werden, zum Teil
Phantasieprodukte sind." Man beachte, Moll erhebt hiermit
den Vorwurf der Protokollfälschung gegenüber der»
Phänomenologie, für deren Echtheit sich Mann in
starken Worten einsetzt! Und dieser vollkommene
Mangel objektiver Einstellungsmöglichkeit auf Seiten
M o 11 s, dieser Mangel an kritischer Wahrheitsliebe soll zur Erkenntnis
führen?
Und nun noch einen Hinweis dafür in diesem Zusammenhange,
wie Albert Moll den Vorkämpfer für die Echtheit der sogenannten
okkulten Phänomenik, Dr. A. von Schrenck-Notzing, abfertigt I, S. 65
u. f. der MoUschen Schrift: „Es gibt ein oft von Medien zur Täuschung
benütztes Instrument, das sowohl zur Vortäuschung der Telekinese,
wie der Teleplastik verwendet wird, ein sich verlängernder Stab. Er ist
auf verschiedene Weise konstruiert. Eine Konstruktion besteht darin,
daß der Stab hohl ist und sich dje einzelnen Glieder in einander
schieben lassen, ebenso aber auch sich mehr und mehr verlängern!
lassen. Er besteht aus Stahl oder einem anderen Metall und kann, wenn
er fein gearbeitet ist, auch zusammengeschoben sehr dünn sein und
leicht versteckt werden. Am Ende befindet sich eine kleine Klammer
oder ein Haken, der dazu dient, Gegenstände, die außer Reichweite des
Mediums sind, zu ergreifen, „teleMnetisch" zu bewegen... Der Stab
ist so konstruiert, daß er nicht etwa mit der Hand ergriffen zu werden
braucht, sondern auch mit dem Mund gehalten werden kann. In
diesen Fällen kann das Medium an Händen und Füßen festgehalten
sein, und trotzdem werden in der Dunkelheit allerlei telekinetische
Bewegungen stattfinden. Ich habe bei dem Medium Willy Sch. den
Verdacht, daß es sich eines solchen Apparates bedient. Die Mitteilung
eines, übrigens gläubigen, Teilnehmers und die von ihm gebrachte Abbildung
läßt diesen Verdacht als sehr begründet erscheinen. Dann
konnte Willy - dei übrigens als akrobatisch geschildert wird - sehr
wohl die Dinge ausführen, die Schrenck-Notzing als telekinetische
schildert. Der eben angedeutete Berichterstatter über Willy teilt mit,
daß zwar nicht bei seiner Sitzung, aber bei anderen Sitzungen „Organtin
" benutzt wurde, um es dem Medium unmöglich zu machen, den
Gegenstand mit der Hand zu berühren. Es zeigte sich aber nachher,
daß die Fäden dieser Schutzfläche auseinander geschoben waren, jedoch
nicht so, daß ein Finger hätte hindurchgelangen können. Außerdem
sei das horizontale Fadenwesen intakt gewesen (vgl. Abb. 26). Der
Berichterstatter geht von der falschen Voraussetzung aus, daß das
horizontale Fadensystem nicht verschoben war.. , Ein Instrument,
das dünner ist als der Finger, konnte sehr wohl durchgesteckt werden ..
Warum Moll die Namensnennung des „übrigens gläubigen" Berichterstatters
verschweigt und damit die Voraussetzung für eine wisser
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