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Schröder: PseudoEntlarvungen
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geschlagenem Beine am Tische gesessen, als Moll es plötzlich unten
fernab vom „Schub" gepackt und „Licht! Licht!" gerufen habe! Die
faktische Möglichkeit, daß diese Aussage richtig sei, liegt zweifellos
vor. Es ist allein eine Frage des Vertrauens, welcher der
der beiden gegensätzlichen Aussagen man Glauben schenken will. Beansprucht
Moll nach den erwiesenen Wahrheitswidrigkeiten
seines Berichtes hierin wirklich die größere Glaubwürdigkeit
? Und darf er sie beanspruchen?!
Wie dem auch sei, so lange es Moll nicht möglich sein
wird, mich zu widerlegen, ist es brauchgemäße
Pflicht der Wissenschaft, Molls Publikationen auf
dem sogenannten okkulten Gebiete grundsätzlich
abzulehnen. Für diese Widerlegung stellt ihm dfle
R edaktion der „Ps. St.", wie ich zu allem Ueherfluße
ausdrücklich nachgefragt habe, den Raum der „Pjs.
St." zur Verfügung. Ich behaupte, um es abschließend
zu wiederholen, daß Moll auf dem sogen, okkulten
Gebiete nicht imstande ist,*^die Literatur^mit djer
Objektivität des Wissenschaftlers auszuwerten,
noch auch verläßliche, mit der Wahrheit übereinstimmende
Berichte zu publizieren, selbst dort
nicht, wo er die Ehre anderer mit dem Vorwurfe des
nach allem bewußten Betruges verletzt. Des „bewußten,"
Betruges; wie Moll (III S. 677) sagt: „... daß der bewußte Betrug
der Medien und ihrer Helfershelfer eine bei weitem größere Rolle
spielt, als ich früher angenommen^ hatte."
Alberl Moll beruft sich mit seinem Urteil über „Berliner Okkultisten
* auf dem Orte nach nicht angegebene Worte Max Dessoirs —
es handelt sich eben um dessen weiterhin zu kritisierenden Feuilletonartikel
in der „Bohemia" — (I S. 4o), der von ihnen als von „immer
anmaßender auftretenden Stümpern, die das Urteil der Oeffentlichkeit
irrezuleiten im Begriff sind", spreche. Es wäre vielleicht von Interesse
, wollte Max Dessoir einmal sein Urteil über den von mir gekennzeichneten
Albert Moll aussprechen am Maßstabe der Qualitäten,
welche die Wissenschaft von jedem ihrer Jünger als conditio sine
qua non zu fordern hat. Albert Moll hat wahrlich kein
Recht, namens der Wissenschaft auf sogenanntem
okkulten Gebiet zu sprechen,deren Grundvoraussetzung
: die Objektivität und Wahrhaftigkeit der
Forschung, er derart unerhört verletzt. Er weist der
Oeffentlichkeit Irrwege, aber keine „Wege zur Erkenntnis!"
Es ist aber zu befürchten, daß Max Dessoir jener Erwartung
nicht entsprechen wird und kann. Denn ich habe im weiteren
gegen ihnVorwürfeähnlichenAusmaßeszuerheben,
wie ich sie gegen Albert Moll auf Grund der berichteten Tatsachen
habe aussprechen müssen. (Schluß folgt.)
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