Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 502
(PDF, 233 MB)
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502 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 8. Heft (August 1924.)

suchspersonen, denen in Hypnose die Ausführung einer verbreche*
rischen Handlung suggeriert würde, doch im Unterbewußtsein davon
überzeugt seien, daß das ihnen Abverlangte nicht Ernst sein könne.
Nur dann würden sie die Handlungen ausführen, anderenfalls die Ausführung
verweigern. Hierzu passen würde ein mir glaubwürdig berichteter
Fall, wo eine Dame, als ihr in öffentlicher Vorstellung sugge-
liert wurde, sie solle in ein für ihre Mutter bestimmtes Trinkglas ein
giftiges Pulver hineintun, dies verweigerte und den Versuch sie zu
zwingen mii einem Weinkrampf beantwortete. Dieser Fall — nebenbei
ein grober Unfug — war sehr kraß gewählt und die Form der
Suggestion darum wenig geeignet. Die betreff ende Dame würde zweifellos
der Suggestion, es sei ein harmloses Pulver gegen Kopfschmerzen,
während es in Wirklichkeit Gift war, gefolgt sein. Vielleicht auch,
wenn ihr suggeriert wäre, daß es sich zwar um Gift handele, dieses
aber für eine verabscheuungswürdige und rechtskräftig zum Tode verurteilte
Person bestimmt sei. Ich erinnere auch an den Fall in Wien,
der vor nicht allzu langer Zeit durch die Presse ging. Ein dortiger
Hypnotiseur hatte dem Wiener Psychiater Wagner von Jauregg,
als dieser im Kolleg einer ähnlichen skeptischen Meinung über Verbrechen
in der Hypnose Ausdruck gegeben hatte, eines seiner Medien in
somnambulem Zustande hingeschickt,das eine — allerdings nicht geladene
Pistole auf ihn anlegte. Die Person wurde zunächst als vermeintliche
Geisteskranke in der Klinik behalten, bis der Sachverhalt klargestellt
war. Selbstredend kann niemand ein Kapitalverbrechen bis zu den
letzten Konsequenzen durchführen lassen. Wenn man aber sieht, wie
vollkommen manche Somnambulen in der ihnen suggerierten Rolle
aufgehen, so schwindet doch der Zweifei an der Verwirklichung auch
der gewagtesten Situationen. Ich möchte daher auch die vom Verfasser
verneinte Frage, ob <*in Mädchen, das sich noch niemals hingab, ohne
jede Neigung zum Hypnotisierenden allein durch die Hypnose zur Hingabe
veranlaßt werden könne, nicht so ohne weiteres für erledigt
halten. Denn einmal kann das Gefühl der Zuneigung auch suggeriert
werden, zweitens könnte die Suggestion auf eine Täuschung über die
Person des Verführers abzielen und drittens könnte die Betreffende
einfach willen- und widerstandslos gemacht werden. Erwähnt doch
Professor Max Kauffmann in der neuesten Auflage seines Buches
über Suggestion und Hypnose die Aussage eines gewohnheitsmäßigen
Sittlichkeitsverbrechers, die darauf hinauslief, daß auch ohne Suggestion
bei den Angefallenen eine Schreckhypnose einzutreten pflegte.
Mir ist dies um so einleuchtender, als ich mir ohnehin nicht denken
kann, daß ein Attentäter gegenüber körperlichem Widerstande topographisch
zum Ziele kommt. Eine Mutmaßung, die nebenbei bemerkt,
schon der alte Cervantes im Don Quijote durch den „Statthalter
" Sancho Pansa zum Ausdruck bringt.

Zum Beweise meiner Behauptung, daß man die Tragweite der
hypnotischen Beeinflussung nicht unterschätzen darf, möchte ich noch
einen Fall anführen, der zwar nicht die Ausführung eines Verbrechens
wohl aber eine andere schwerwiegende Handlung betrifft, nämlich


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