Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 503
(PDF, 233 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1924/0529
Kindborg: Die Verwendung der Hypnose usw. in der Rechtspflege. 503

Selbstmord. Der mir befreundete Professor S., jetzt Ordinarius für
Kinderheilkunde in Madrid erzählte mir ein Erlebnis aus seiner Assistentenzeit
, mit der Erlaubnis, gelegentlich davon Gebrauch machen zu
dürfen. Damals, als die Hypnose für die Gelehrtenwelt etwas verhältnismäßig
neues war, wollte er im Verein mit einem Kollegen sieh|einen
Scherz dadurch machen, daß sie einem Dritten gegenüber eine Scheinhypnose
als Wirklichkeit vorführten. An der bezeichneten im Einverständnis
befindlichen „Versuchsperson" wurden einige hypnotische Maßnahmen
vollzogen und ihr dann aufgetragen aus dem Fenster der (hoch
gelegenen; Wohnung herauszuspringen. Mehr aber als der Zuschauer
erschrak der Hypnotisierende selbst, als der zum Schein Hypnotisierte
offenbar wirklich in Hypnose gekommen war, auf das Fenster zuging,
ihn selbst mit großer Kraft zur Seite stieß, einen Tisch mit allem, was
darauf war, umwarf und seinem Eindrucke nach unfehlbar die befohlene
Handlung ausgeführt haben würde, wenn mein Freund
nicht Geistesgegenwart und Sachkenntnis genug besessen haben würde,
ihm im letzten Augenblick den Befehl des Erwachens zuzurufen. Abgesehen
aber von allen Einzelfällen habe ich schon an anderer Stelle
(„Das Problem des Ilypnotismus", im Erscheinen begriffen als Teil der
Sammlung „Okkulte Welt") darauf hingewiesen, daß es sich bei verbrecherischer
Absicht durchaus nicht immer um einmalige Hypnosen
handeln braucht, daß man vielmehr durch fortgesetzte Beeinflussung
ebenso gut wie man einen Charakter verbessern, ihn auch verderben
kann.

Im zweiten Teil seines Aufsatzes befaßt sich der Autor mit der
Frage, ob es angezeigt sei, Hellsehern, die sich gelegentlich den Gerichten
zur Aufklärung von Tatbeständen anbieten, Beachtung zu
schenken. Er geht dabei von der Ermordung der beiden Bürgermeister
19^1 zu Heidelberg aus. In diesem Falle machte eine Dame, Minna
Müller aus Frankfurt am Main, dem Gerichte von einem Traume
Mitteilung, in dem sie die Oertlichkeit, wo die Leichen lagen, erkannt
zu haben glaubte. Ehe man dieser Spur nachgehen konnte, waren
allerdings die Leichen durch andere Umstände bereits entdeckt worden.
Es stellte sich jedoch dabei heraus, wie der Verfasser im einzelnen,
nachweist, daß die Angaben des Traumes in den allermeisten
Pnnklcn stimmten. Angesichts dieser Feststellung ist mir
übrigens der Satz nicht verständlich gewesen. „Und man geht wohl
nicht fehl, anzunehmen, daß in die bekannten okkultistischen Bücher
und Aul sätze der Fall M. M. als ein sicher bezeugtes ,Wahrträumen
übergehen wird/' Warum nicht?

Trotz aller Reserve kommt aber der Verfasser docli zu dem Schluße:
„\lle einen bestimmten Umkreis von Tatsachen —
eben die sogenannten okkulten Phänomene — von
vornherein aus der wissenschaftlichen Forschung
und der Praxis der Rechtspflege ausschalten zu
wollen, hieße voreingenommen und beschränkthan-
d e 1 n." „Dies Wort, sie sollen lassen stahnmöchte ich hier nur hinzusetzen
. Es scheinen also jetzt auch schon die Angehörigen psychia-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1924/0529