Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 512
(PDF, 233 MB)
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512 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 8. Heft. (August 1924.)

er spricht, leicht Rapport, noch leichter zu solchen, deren Hand er
erfaßt.

Für sogenannte schwarzmagische wie weißmagische Erscheinungen,
Verhexungen und Krankenheilungen, ist Rapport Voraussetzung. Die
Zauberer wilder Völkerschaften, die für ihre Praktiken einen Gegenstand
, den der zu Bezaubernde an sich gehabt hat, brauchen, dürften
wohl ausnahmslos psyehoskopische Fähigkeiten besitzen. Mit Hilfe
von Objekten, die auch mit aus dem unbewußten seelischen Leben
stammenden psychischen Bildungen beladen sind, dürfte ihnen gerade
der gewünschte Anschluß an das Unbewußte gelingen. Ist die Brücke
geschlagen, so können sie eine Suggestion in das Unbewußte des
anderen senken, die aufgenommen wird, als Autosuggestion fortwirkt
und Krankheit wie Unheil im Gefolge haben kann.

Natürlich kann auf gleichem Wege auch eine förderliche Suggestion
gegeben werden, durch die nach neuesten Erfahrungen {vgl. Bau-
douin „Suggestion und Autosuggestion", Sybillenverlag Dresden, 1923)
auch organische Leiden beseitigt werden können. Wenn Praktiker der
„christlichen • Wissenschaft" Fernheilungen glauben ausführen zu
können, ohne daß sie magische Fähigkeiten besäßen und Mittel
brauchten, sich in jene besondere Art des Rapportes zum Unbewußten
des zu Heilenden zu setzen, so wird man angebliche Erfolge wohl nur
auf die spontane Autosuggestion des zu Heilenden oder, ganz selten
einmal bei sittlich besonders hochstehenden „Heilern", auf die Hilfe
Jenseitiger (vgl. die Ausführungen am Schluß) zurückführen müssen.

Man sollte allgemein acht darauf geben, ob bei telepathischen und
psjchoskopischen Erscheinungen immer die Möglichkeit des Rapportes
in Form eines schon bestehenden oder gerade erworbenen Besitzes
gleichartiger psychischer Dinge bei den in Frage kommenden beiden
Trägern der Beziehung vorhanden ist. Mit Sicherheit darf man bereits
heute sagen, daß Rapport alle telepathische Verbindung außerordentlich
unterstützt.

Deshalb scheint es ein aussichtsloses Beginnen, wenn bei spiritistischen
Sitzungen der Versuch gemacht wird, Geister zu zitieren, zu
denen keiner der Anwesenden Rapport besitzt. Wir verstehen jetzt,
aus dem dreifachen Charakter der psychischen Dinge heraus, besser,
daß nicht ein einfaches gedankliches Wissen von den Werken eines
berühmten Toten genügt, den Rapport zu ihm zu schaffen, sondern,
bei Mangel früherer persönlicher Beziehungen, höchstens eine Einfühlung
und Versenkung in sein Leben und Schaffen, die erlaubt, die
Dinge gleichsam mit seinen Augen zu sehen, seinem Gefühl gemäß zu
empfinden und seinem Wesen entsprechend zu werten und so gleichartige
psychische Dinge zu schaffen. Der stärkste Rapport von Geistern
Verstorbener besteht deshalb zu den Hinterbliebenen, mit denen sie
zusammen lebten. Zu heftige Trauer solcher Personen kann die Seele
der Abgeschiedenen beunruhigen, wie in der Erzählung vom Tränen-
krüglein zum Ausdruck gebracht ist. Je länger die Geister im Jenseits
weilen, desto mehr müssen die seelischen Dinge verblassen und


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