Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 544
(PDF, 233 MB)
Bibliographische Information
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544 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 9. Heft. (September 1924.)

Im freien Felde, ferne von jeder elektrischen Drahtleitung setzte
ich plötzlich auf einem gemeinsamen Spaziergange den Strom in Tätigkeit
— Herr C. fuhr herum und erklärte, eine heftige Einwirkung
eines Stromes zu empfinden. Nach einigen hundert Metern weiter,
wiederholte ich den Versuch mit gleichem Erfolg und so noch einige
Male. Merkwürdig war, daß seine Empfindung verschieden war, je
nachdem er auf meiner rechten oder linken Seite ging. Die Strom-
richtung war zu dem die entgegengesetzte wie vorher.

In dieser Richtung können noch vielfach andere Beobachtungen
angestellt werden. Z. B. wenn bei gewissen Windstärken Bodenstaub
oder im Winter Schnee aufgewirbelt wird — sogar Blütenstaub kann
das Phänomen hervorrufen! — fühlt man beim Durchschreiten dieser
kleinen Tromben ein merkwürdiges Gefühl ziehender Art im Vorderkopfe
, meist bei gewissen Leuten in der Magengrube. Es geht schnell
vorüber, aber wirkt merkwürdig auf die Stimmung ein. Es ist elektrischer
Art. Diese Wirbel erzeugen eine mehr oder weniger heftige
posithe Elektrisierung der umliegenden Luft, wobei die aufgewirbelte
(trocken!) Staubmasse stark negativ aufgeladen wird.

Ein ähnliches Gefühl, der oft geradezu Beängstigung zu nennen-
den Einwirkung der LufteJektrizität, hat man beim schnellen Vorüberziehen
von Gewitterwolken, deren starke Ladung — selbst wenn
kein Tropfen Regen aus ihnen niederfällt und keinerlei Entladung sich
zeigt - das Potentialgefälle der Atmosphäre unter ihr sehr stark
negativ machen kann. Sobald ein Sensitives im normal -positiv
geladenen Felde, plötzlich von dem anders geladenen Felde unter
der Wolke erreicht wird, wird die Umelektrisierung der ihn umgebenden
Luft ihn stark alterieren.

Bei einem solchen gewitterböigen Wetter hatte ich einmal Gelegenheit
diese Unlustgefühle, die mich zufällig in stärkerem Grade befielen
als bonst, zu beseitigen. Ich trat in einen im Bau begriffenen Laubengang
, bestehend aus Eisenstangenbogen, über welche ein weitmaschiges
Drahtnetz gezogen wurde, das zum Anklammern der Zweige der zu
pflanzenden Weinstöcke bestimmt war. Mit eiuem Schlage hörte jedes
unangenehme Gefühl auf, ich war in einen richtigen „Faradaysehen
Käfig" getreten, der vollkommen Schutz gegen jede äußere Elektrizität
bietet.

Gebrauch machte ich bald von dieser Erfahrung, bei einem Versuche
mit einem altbewährten Rutengänger. Seihe Haselrute war auf
dem umliegenden Terrain in Ruhestellung geblieben, beim Eintritt in
den noch unbelaubten Gang schlug sie sofort heftig um, ein Zeichen
dafür, daß er von der elektrischen Spannung entlastet, in die gleiche
Reaktion fiel, wie über einem unterirdischen Wasserlaufe sich bei ihm
einzustellen pflegte.

Hellseher, die den Inhalt verschlossener Briefe oder Pakete zu erraten
wünschen, pflegen das betreffende Kuvert an die Stirn zu halten,
sollte nicht darin ein Anzeichen dafür sein, daß das gleiche Organ auch
in diesem Falle in Tätigkeit tritt?


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