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568 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 9. Heft. (September 1924.)
lischen und psychischen Erscheinungen des heutigen Mediumismus
unter Würdigung der namhaftesten Forscher. An Hand dieser fleißigen
Uebersicht kann der Leser in gedrängter Kürze das ganze Forschungsgebiet
flüchtig durchwandern, und es ist niur zu wünschen, daß so
mancher bisher Fernstehende von dem Ernst und der Wichtigkeit des
Themas eine richtige Vorstellung erhielt. S.
Die , , Andere Welt", Wiener okkultistisches Volksblatt, erscheint
im 5. Jahrgang jeden Samstag im Verlag von J. L. Bondi, Wien VII,
Zollergasse 17, und ist von dort oder durch die Buchhandlung Andreas
Pichl, Wien VI, Linke Wienzeile 8, zu beziehen, Preis 1000 Kronen
== zirka 7 bis 8 Pf. Nr. 28 brachte einen Aufsatz: „Das Ende des Falles
Laszlo"; Nr. 30 enthält Aufsätze zu Karl du Preis 25. Todestage am
5. August. Auch sonst enthalten die Blätter allerhand lesenswerte Beiträge
über die Vorgänge auf okkultistischem Gebiete in Wien und
Oesterreich. (Red. Ing. H. Kutschera.)
In der „Deutschen Medizinischen Wochenschrift'* Nr. 19 erschien
ein Aufsatz von Dr. Kindborg (Breslau): „Ist die gegenwärtige wissenschaftliche
Auffassung vom Hypnotismus richtig?" Verf. nimmt ähnlich
wie beim Eintritt des Schlafes auch für die Hypnose als wirkendes
Moment bei deren Zustandekommen eine Reizausschajtung an. Er verficht
die These, daß die Suggestion zum Zustandekommen der Hypnose
nicht wesentlich sei und sich theoretisch eine Hypnose auch beim
Menschen, geradeso wie beim Tier, ohne Suggestion erzeugen lasse.
Kindborg neigt dazu, an die physikalische Wirkung einer
uns noch unbekannten Kraft zu denken, wie sie Mesmer bereits im
18. Jahrhundert behauptet hat. Zwar gelte der Mesmerismus zurzeit
als durch die Nancyer Suggestionslehre widerlegt, welch letztere aber
das Problem des Hypnotismus durchaus nicht löse. Aehnlich sucht ja
auch der bekannte schwedische Forscher Sidney Alrutz eine Strahlungswirkung
anzunehmen, mithin den totgeglaubten Mesmerismus wieder
neu zu beleben, eine Theorie, die jedenfalls Gegenstand weiterer
Forschung sein wird. S.
Die „Psychiatrisch - Neurolog. Wochenschrift44 (Verlag C. Mar-
hold, Halle) bringt in den Heften 15/16 und 17/18 einen längeren
Aufsatz: ,,Zum Streite um den Okkultismus" von dem bereits vor
einigen Monaten leider allzufrüh verstorbenen Wiener Primararzt Dr.
Edmund Holub. Es erfüllt mit Wehmut erst jetzt diese Untersuchungen
an verschiedenen Medien, deren Namen er nicht nennt, zu lesen. Man
erkennt den Eifer und die zuversichtliche Begeisterung, mit der Holub
seiner Forschung oblag, und nach dieser ersten, zunächst für seine
ärztlichen Spezialkollegen bestimmten Veröffentlichung wäre gewiß
noch mancher wissenschaftliche Bericht von ihm zu erwarten gewesen.
So empfinden wir angesichts dieser Zeilen des bekannten Wiener Forschers
nochmals den schmerzlichen Verlust für die Parapsychologie.
Die genannte Wochenschrift bringt gelegentlich, soweit es der Raum
und die Rücksicht auf das eigentliche Fachgebiet gestatten, Aufsätze aus
unserem Forschungsgebiet und zeichnet sich dadurch rühmlich aus vor
anderen medizinischen Zeitschriften, weshalb ihre Lektüre den ärztlichen
Lesern der P. S. empfohlen sei. S.
Vom Büchertisch.
Edgar Dacquö. Urwelt, Sage und Menschheit. Eine naturhistorisch
-metaphysische Studie. München, Verlag R. Oldenbourg,
1924. 8°. 5 Bilder und 359 Seiten. Mit zahlreichen Figuren im Text.
Es ist selten, daß wir von einem Zünftigen* mit einem Werk beschenkt
werden, das eine großzügige Synthese bietet und die Schranken
des strengen schulmäßigen Wissens sprengt. Denn dem Spezialisten
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