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Grunewald: Beeinflussung des magnet. Zustandes von Stahlstäben 573
Charlottenburg in den meisten Fällen benutzt hatte, und bei der
einem Ausschlag von i mm des Galvanometerlichtzeigers an der i m
entfernten Skala eine Intensitätsänderung des die Drahtspule durchsetzenden
magnetischen Feldes von
o.ooo55 Gauss
entsprach. Leider erwiesen sich die Hände von Herrn M. nicht im
geringsten magnetisch. Da ich damals durch meine Materialisationssitzungen
mit Einer Nielsen sehr in Anspruch genommen war, ließ
ich mich auf weitere Versuche nicht ein. Mehr aus Höflichkeit als
aus Interesse erklärte ich mich auf das besondere Anerbieten von
Herrn M. hin bereit, ihn nächstens gern nochmals untersuchen zu
wollen, da es ja möglich sei, daß er heute vielleicht gerade nicht disponiert
gewesen wäre.
Inzwischen fand ich es zweckmäßig, möglichst denselben Mag-
netisieruagsversuch wiederholen zu lassen, wie ihn Herr M. beschrieben
hatte, besondirs als mir einfiel, daß ich mit meiner ballistischen
Einrichtung auch den magnetischen Zustand von Stahlstäben untersuchen
konnte, und daß ich eine besondere Hilfsvorrichtung dafür
bei mir hatte. Ich hatte diese ans Charlottenburg mitgebracht, um mit
ihr das Prinzip des ballistischen Versuches an einem langen Magnetstab
demonstrieren zu können. Sie bestand aus einem einfachen Brett
mit einer Führung&rinne, in der sich der 5o cm lange, 5 mm dicke,
runde Magnetslab hin und herschieben ließ. Dieses Führungsbrett
ließ sich so an der ballistischen Einrichtung befestigen, daß der Stab
in der Achse der Meßspule um eine veränderliche, genau abgrenzbare
Strecke vor und zurück«, gestoßen werden konnte, so wie die
Hand der zu untersuchenden Person. Der nur schwach magnetische
Stahlst ab war ursprünglich für einen Versuch ausersehen gewesen,
den ich mit Johannsen hatte anstellen wollen, zu dem ich aber, wie
zu so vielen anderen mit ihm beabsichtigten Versuchen nicht gekommen
bin. Ich wollte ihn im Grunde dasselbe Experiment machen
lassen, was Herr M. angestellt hatte, nur in mehr exakter Weise,
mit einem großen Stabe, dessen magnetischer Zustand sich sehr genau
und zuverlässig untersuchen ließ. Der Stab sollte an seinen beiden
Enden von Johannsen mit den Händen erfaßt und eine gewisse Zeit
dem magnetischen Einfluß derselben ausgesetzt werden. Da seine Hände
sich mit aller Sicherheit als magnetisch erwiesen hatlen und gewöhnlich
beide entgegengesetzte Polarität aufwiesen, hätte es aller Voraussicht
nach durch dies Experiment möglich sein müssen, den Stahlstab regelrecht
zu magnetisieren. Genau diesen Versuch nahm ich mir nun
vor, mit Herrn M. anzustellen. Dafür war es nicht nötig, den Stab
vorher zu entmagnetisieren, denn beim Vorhandensein eines magneli-
sierenden Einflusses der Hände hätte je nach der zufälligen Haltung
des Stabes die Polstärke seiner Enden entweder verstärkt oder geschwächt
werden müssen. Ein positives Ergebnis des Versuches hätte
sich in jedem Falle durch eine Veränderung dieser Polstärken erweisen
müssen.
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