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Psychische Studien.
Monatliche Zeitschrift,
vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des
Seelenlebens gewidmet
51. Jahrg. Leipzig. Oktober 1924.
i -
Peter: Ein Malmedium. S 581. — Tischner: Ueber Buch-Teste. S. 585. —
Libanski: Die telekinetischen Erscheinungen im Lichte der modernen Atomtheorie
. S. 593. — Trainer: Der psycho-physische Kontakt. S. 603. —Schröder:
Pseudo-Entlarvungen. (Schluß.) S. 606. - Dennert: Ein bemerkenswerter
Fall mediumistischer Schrift. S. 616. — Wieleitner: Zur Geschichte der
vierten Dimension. S. 618. — Fischer: Zur Geschichte der vierten Dimension.
S. 619. — Freudenberg: Ein von Flammarion als Kundgebung eines Ver-
stoibenen beglaubigter Fall. S. 621. — Mar ci nowski: Fakierwunder. S. 625.
— Buchner: Teleplastisches Hillsehen. S. 627 — Konecny: Das Geheimnis
einer Mumie. S. 629. — Knoeli: Liachtl. S. 631.- Tretze 1: Zu dem Artikel:
„Eine neue Ethik ?«. S. 633. - Kleine Mitteilungen. S. 635. — Zeitschriftenrundschau
. S. 639. — Vom Büchertisch. S. 640. — Mitteilungen der Deutschen
Gesellschaft für wissenschaftl. Okkultismus. Grunewald: Beeinflussung
des magnetischen Zustandes von Stahlstäben durch die menschliche
Hand. (Schluß.) Seite 644. — Winkler: Kritik des Berichts über das Schweben
des Mediums Sch. S. 650.
Ein Malmedium.
Von Josef Peter, General a. D.
Ich hatte jüngst die seltene Gelegenheit, ein neues Malmedium
kennenzulernen. So häufig man Personen findet, welche automatisch
zu schreiben imstande sind, so selten trifft man sog. M a 1 -
und Zeichenjmedien, d. h. Individuen, bei welchen die Hand,
wie Sir Oliver Lodge sagt, entweder einer unbewußten Region
des Geistes des Mediums gehorcht oder irgendeinem psychischen Einfluß
folgt, der mehr oder weniger von der normalen oder supranormalen
Persönlichkeit des malenden Mediums unterschieden ist —
und nun Zeichnungen und Malereien auf das Papier wirft.
Wir haben nur wenige Beispiele dieser mediumistischen Fähigkeit
in der Literatur: Helene Smith, das berühmte Medium Professor
Flournoys, Frau A ßmann , Frl. Frieda Gentes und H. Mach-
n e r. Damit sind die in den letzten 5o Jahren bekannter gewordenen
Malmedien genannt*).
In diese kleine Reihe tritt nun Frl. Käthe Fischer, geb.
in München 19. Nov. 1870, als Tochter eines Gipsformators, der seinerzeit
im Atelier des berühmten Professors H a 1 b i g arbeitete.. Käthe F.
verlor in ihrem 10. Lebensjahr den Vater. Sie besuchte nur die Volksschule
und erhielt in dem damals so primitiven Zeichenunterricht die
letzte Note! Sie hatte nicht die geringste Begabung für Zeichnen oder
Malen und kann auch heute nicht ohne Mitwirkung jenes fremden
Einflusses die einlachste Zeichnung anfertigen oder nur kopieren.
Als sie später, nachdem sich die mediumistische Fähigkeit eingestellt
hatte, versuchte, diese Gabe kunstgewerblich zu verwenden, wurde sie
*) Sämtlich von mir in den „Psych. Studien4* 1910 (Oktoberheft, noch
in kleiner Anzahl beim Verlag vorrätig Preis 1 M.) besprochen. Pete.
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