Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 583
(PDF, 233 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Peter: Ein Malmedi um.

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legen ist und sie mitten aus ihren häuslichen Geschäften reißt. Sie
hat keine Ruhe, bis sie nachgibt.

Merkwürdig ist der spiritistische Einschlag. Als angebliche Operatorin
unterzeichnet mitunter Marie Kahlhammer, das seinerzeit
berühmt gewordene Münchner Medium (verstorben), meistens
abei „Namgubi", angeblich ein Nubier aus Uganda. Als der
Name Uganda zum erstenmal kam, kannte ihn das Medium nicht, und
mußte erst bei Bekannten nachfragen, wo Uganda sei! Es beteiligen
sich auch andere Operatoren, welche ihren Namen nicht angeben. Das
Medium kennt sofort, ob es „Namgubi" ist oder die letzteren, an der
Art zu arbeiten. Es hält die anderen für Anfänger, da sie langsam
und zögernd zu Werke gehen, aussetzen, wie um zu überlegen usw.,
während Namgubi und die Kahlhammer fließend und rasch in einem
Zuge malen.

Eine interessante Tatsache ist, daß bei Frl. K. F. die mediumi-
stische Malerei auch im Sticken sich auswirkt. Sie stickt prächtige
Muster, ohne daß ein Entwurf u. dgl. auf dem Stoff vorher aufgezeichnet
ist. Sie weiß niemals, wie die fertige Arbeit aussieht, und
muß, wie die Zuschauer, abwarten, was gearbeitet und geleistet wird,
zen-und Tierornamentik, ähnlich den Malereien der Aßmann
oder der Frieda Gentes. £s sind aber keine Anlehnungen oder Imita-

Die Bilder des Mediums zeigen durchweg eine seltsame P f 1 a n -
tionen dieser, wolche Frl. F. erst durch mich kennengelernb hatte. Die
Malereien Käthe F.s zeigen auch nicht die graziöse Darstellung und
nach Art der Pointillisten durchgeführte Arbeit. Die Strichmanier
ist bei der Fischer hauptsächlich verwendet, die Linienführung ist
kräftiger und männlicher. So machen die Bilder nicht den zarten,
verfeinerten Eindruck der Malereien einer Aßmann oder Gentes, sondern
erscheinen roher und sozusagen barbarisch. Das gleiche gilt von
den verwendeten Pflanzen- und Tierornamenten. Die hierin zutage
tretende Phantasie ist zwar unerschöpflich; kein Bild unter Hunderten
gleicht dem andern, aber sie zeigt den fremdländischen Geschmack
eines wilden Volksstammes. Gleichwohl ist die oft kühne Linienführung
zu bewundern, der außerordentlich entwickelte Farbensinn und
das Gleichgewicht, das in den nie svmmetrisch gehaltenen Bildern
herrscht. Oftmals erscheinen in den Bildern Profile von menschlichen
Gesichtern, aber fast durchweg in primitiver Darstellung. Unter
den Tiermotiven sind Vogel und Fisch besonders oft gewählt.

Ich zeigte eine größere Arbeit einem unserer berühmtesten Künstler
. Derselbe fand die Malerei sehr interessant und sagte, sie mute ihn
an, wie ein Fiebertraum. Ein Künstler im bewußten Zustand würde
derartiges niemals hervorbringen, und ganz sicher nicht in so unglaublich
kurzer Zeit. Manche Teile des Bildes seien so virtuos gezeichnet,
daß es unbegreiflich erscheint, daß sie von einer technisch ungeübten
Hand stammen*).

*) Nebenstehende zwei Bilder sind in meiner Gegenwart hergestellt.
Ich ersuchte die malende „Intelligenz", wenig Farben zu wählen und mög-

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