Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 584
(PDF, 233 MB)
Bibliographische Information
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584 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 10. Heft. (Okt. 1924.)

Es ist interessant, die Entstehung und den Werdegang einer Malerei
des Mediums zu verfolgen. Die Hand fängt an irgendeiner Stelle
des vorgelegten Papiers ein kleines Detail auszuführen an. Dann beginnt
dasselbe Manöver an einer anderen, entfernten Stelle. Eine kühn
geschwungene Linie verbindet diese Einzelheiten; andere Ornamente
gliedern sich an; bald an einer Stelle, bald an einer anderen .wird
die Arbeit fortgesetzt, so daß man bis zum Schluß keine Idee sich
bilden kann über den Gesamteindruck des fertigen Bildes. Man sieht
deutlich, daß der Wille oder eine Absicht des bewußten Mediums nicht
beteiligt ist. Das Medium folgt einem Impuls, den es weder kennt
noch beherrscht. Die Hand arbeitet automatisch und es ist dem Medium
unmöglich, etwas zu ändern oder selbst einzugreifen, obwohl es
nicht im Trance sich befindet.

Die Arbeitszeit ist verschieden und wechselt von einer halben
Stunde bis zu zwei und drei Stunden. Das Medium kann die Arbeit
nach Belieben unterbrechen und dasselbe Bild später vollenden. Wenn
auch ein Bild ein Jahr unvollendet bleibt, es wird sofort die Arbeit
daran wieder aufgenommen, ohne daß der im Anfang festgelegte
Charakter desselben geändert wird. Niemals findet eine Korrektur
statt, kein Strich wird falsch oder umsonst angebracht.

Wenn das Medium allein ist, geht die Malerei am leichtesten vor
sich. Aber Frl. K. F. konnte auch an zwei Abenden in öffentlicher
Versammlung vor einem großen Publikum malen, und bei einer dieser
Gelegenheiten sogar an einer Staffelei arbeiten, eine ungewohnte
Leistung, welche ich bei anderen Malmedien niemals gefunden habe.

Was nun die Erklärung des interessanten Phänomens betrifft, so
treten uns Fragen entgegen, die schwer zu beantworten sind. Soviel
steht fest, daß die normale Persönlichkeit des Mediums den Operationen
ihrer Hand fremd gegenübersteht. Die Malmedien sind niemals imstande
, mit bewußtem Willen die Bilder herzustellen, welche sie automatisch
erzeugen. Hierzu fehlt ihnen auch die technische Fertigkeit.

Die große Frage erhebt sich: Welche Intelligenz ist es, die sich
in dem Phänomen manifestiert? Im Falle der automatischen Schrift
ist die Antwort erleichtert durch den Inhalt des geschriebenen Satzes,
der denn auch in den überwiegend meisten Fällen auf den ani-
mistischen Ursprung des Phänomens schließen läßt. Die Annahme
einer fremden Intelligenz ist nur gerechtfertigt, wenn der Identitätsbeweis
gelungen ist, was bekanntlich sehr selten der Fall ist. Analog
müssen wir bei der Malmediumschaft verfahren. Allerdings ergibt sich
dann, daß der Identitätsbeweis der bei allen Malmedien ohne Ausnahme
auftretenden angeblich fremden Intelligenzen („Geister" der
Abgestorbenen) bis heute niemals gelang.

Dies schwächt aber unser Interesse für das Phänomen in keiner

<

liehst auf Schwarzweißwirkung zu sehen, da ich die Bilder in den „Psych.
Studien" veröffentlichen wolle. Die „Intelligenz" willigte ein und fertigte
iedes Büd in einem Zuge in der kurzen Zeit von je einer halben Stunde.

Peter.


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