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Libanski: Die telekin. Erscheinungen i. Lichte d. mod. Atomtheorie. 595
oft vergessen, daß ihre Geseke keine Grundgesetze, sondern nur Detailverhältnisse
des einheitlichen Weltalls darstellen. Besonders die Mediziner
haben sich vielfach durch grob mechanischen Materialismus und
durch Mangel an psychologischem Verständnis ausgezeichnet (August
Forel, Gehirn und Seele, Vortrag auf der Versammlung deutscher
Naturforscher und Aerzte).
Erörtern wir also die gestellten Fragen!
Beginnen wir mit der modernen Physik und dem Weltbild, welches
dieselbe uns entwirf t.
Die Materie als einzige Realität des dogmatischen Materialisten
ist des Ruhmes unwiderlegliche „Augenfälligkeit", die so von den Ver-
tretern der Wissenschaft des XIX. Jahrhunderts immer wieder wider-
spruchslos hervorgehoben wurde — gewiß hat jedoch diese „Realität"
beträchtlich eingebüßt, auch für die positive Wissenschaft, die doch
nur mit „Materie" operiert, ist dieselbe problematisch geworden.
Die scharfe Grenze, welche in unserer Vorstellung, die
Materie von Energie trennte, ist fast verwischt worden, das materielle
Atom ist ein ungeheures Energiereservoir, das aus einem System im-
ponderabler Elemente besteht, welche durch Rotation, Vibration, Anziehung
und Abstoßen im Gleichgewichtszustand erhalten wird.
Materie ist einfach eine stabile Formder Energie.
Das beweisen die Ausführungen von E. Rutherford: Radioaktive
Umwandlungen (England); A. Righi: Die moderne Theorie der physikalischen
Erscheinungen (Italien): L'evolution de la Materie; Gustave Le
Bon (Frankreich); Die Grundlagen der Physik: Dr. Dingler, Die Werke
der deutschen Nobelpreisträger Professor Planck und Laue; Das physikalische
Weltbild (Laue); Das Licht (Planck).
Elektronentheorie und Radioaktivität-Erscheinungen bilden eine
geniale neue Auffassung der energetischen Prozesse im Inneren jedes
Körpers.
Das, was die Wissenschaft uns jetzt erschlossen, haben instinktiv
vor 100 Jahren helle Geister ausgesprochen.
„Wir sind immer gewöhnt, Kraft und Bewegung an die Materie zu
knüpfen, aber das Verhalten ist just umgekehrt. Je mehr Masse, desto
mehr absorbiert sie die Kraft, je weniger Masse, desto freier äußert sich
die Kraft." (Beobachtungen aus dem Gebiete der magnetischen Erscheinungen
, Justinus Kerner, i835.)
Die Eigenschaften eines starren Körpers, alle Gesetze von Ursache
und Wirkung, wie dieselben unsere Sinne reizen und beeinflussen, hat
uns die Wissenschaft der Mechanik qualitativ und quantitativ zum Verständnis
gebracht.
Die Mathematik als quantitative Ordnerin bekundet hier den
Geistesflug der Menschheit.
Der Zustand — starr, kann Wandlungen unterliegen — flüssig,
gasartig, in diesen Zuständen konstatieren unsere Sinne verschiedene
Eigenschaften des betreffenden Körpers, dessen Atome jedoch unveränderlich
geblieben sind.
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