Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 603
(PDF, 233 MB)
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Tramer: Der psycfho-physische Kontakt

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ihrer Erscheinungsformen und ihrer Gesetze mehrere Bände erforderte;
an dieser Stelle sei lediglich auf eine Seite des psycho-physischen
Kontaktes hingewiesen, auf jene funktionellen Veränderungen im medialen
Organismus, der der suggestiven und hypnotischen
Beeinflussung ausgesetzt ist. Die bei diesen Vorgängen zutage tretenden
Veränderungen des Bewußtseins und des dadurch hervorgerufenen
körperlichen Zustandes des Mediums mit allen seinen Affekten und
Reizen, die besonders dann am stärksten betont sind, wenn die hypnotisierte
Person sich im tiefsten Grad der Bewußtseinsverdunkelung befindet
, d. h. wenn der Kurzschluß mit der Körperlichkeit eingetreten
ist, will ich an der Hand einer Reihe von historisch beglaubigten
Beispielen erörtern und erklären, wobei uns die bereits genannte
Tatsache vom psycho-physischen Kontakt gute Dienste leisten
wird.

Zu den ephypnotischen Erscheinungen gehören vor allem die so-
genannten sympathischen Vorgänge, das sind solche, die von den
sympathischen Nerven abhängig sind. So z. B. ist bekannt, daß die
Menstruation der Frauen von Aufregungen stark beeinflußt ist, wir
wissen, daß durch Anwendung von Sympathiemitteln der Eintritt der
monatlichen Blutung nach Wunsch unter Umständen um mehrere Tage
beschleunigt oder verzögeit werden kann. So gelang es dem bekannten
Schweizer Gelehrten Aug. Forel, die Menstruation nicht nur an
einem bestimmten Tage erscheinen zu lassen, sondern er konnte sie
auch1 an dasselbe Monatsdatum, an den i. 8. 9. usw., binden. So
wurden und werden Fälle von* Verdauungsstörungen durch Darmträgheit
auf suggestivem Wege geheilt. Die Coue'sche Methode unterscheidet
sich >on der Suggestionstherapie dadurch, daß sie als Heilfaktor
nicht den Willen des Patienten, sondern seine Vorstellung,
seine Einbildungskraft benutzt, die er dem Ii nbe wußten gleichsetzt
. Auf die Erziehung dieser im Unterbewußten, in der Triebseeie,
schlummernden Energie kommt es nun nach Coue besonders an, da
diese elementare Gewalt, wenn sie „uns auch zur Quelle vieler Leiden
wird, so doch anderseits die Heilung körperlicher oder seelischer Leiden
bewirken kann. Es vermag nicht nur das von ihm selber angerichtete
Unheil wieder gut zu machen, sondern auch wirkliche Erkrankungen
zu heilen; soweit reicht seine Macht über unseren Organismus
" (Coue5 S. 21).

Die Heilwirkung der Suggestion beruht also auf der Tatsache, daß
zwischen dem Unterbewußtsein und der Körperlichkeit ein so inniger
Zusammenhang, ein so empfindlicher Kontakt besteht, daß die der
Triebseele übermittelten Suggestionen, Vorstellungen, Affekte und
Reize zur Auswirkung gelangen und vorübergehende Veränderungen
körperlicher Natur im medialen Organismus hervorrufen.

Die Stigmata Christi (die Blutmale Christi), die von den Heiligen
und manchen Nonnen berichtet werden, sind nichts anderes ab die
durch den psycho-physischen Kontakt, der im Falle der Asketen durch
Autohypnose erreicht wurde, herbeigeführten Körperveränderungen.


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