Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 604
(PDF, 233 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1924/0634
604 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 10. Heft. (Okt. 1924.)

So sagt der Apostel Paulus von sich: „Ich trage die Blutmale Jesu
an meinem Leibe", während der heilige Franziskus von Assisi die
Wundmale des Heilandes an den Händen getragen haben soll *).

Katharina Emmerich zu Beginn des 19. Jahrhunderts und
die Nonne Louise Lateau im Jahre 1866 machten viel von sich
reden. Jener erschien häufig der Heiland als Jüngling mit Blumenkranz
; und Dornenkrone. Im 32. Lebensjahre zeigten sich an ihren
Händen und Füßen Wunden, die bis auf ihre rechte Körperseite sich
erstreckten und bisweilen bluteten *). Die Phänomene Louise Lateaus
bestanden in Blasenbildungen an den Händen und an der Brust, an
deren Stelle später Blutungen auftraten. Prof. Virehow erklärte diese
Erscheinungen als „Betrug oder Wunder", während Delboeuf sie als
aulosuggestive Manifestationen kennzeichnete, die infolge gespanntester
Aufmerksamkeit auf die Wundmale Christi entstanden sind. Diese Erklärung
Delboeufs findet in der Tatsache des psycho-physischen Kontaktes
ihre- Bestätigung. Die ekstatische Versenkung in das Biid des gekreuzigten
Heilandes, die intensive Aufmerksamkeit, die den äußeren
Zeichen der Leiden Christi gewidmet ist, gepaart mit dem Willen und
der Einbildungskraft, die gleichen sichtbaren Zeichen des Kreuzigungs-
lodes an dem eigenen Körper zu tragen, vermag wohl den Kurzschluß
des Unterbewußtseins mit dem körperlichen Organismus bei besonders
hierzu geeigneten Personen zu bewirken. Und so wie der Spannungszustand
der Blutgefäßmuskulatur sich so beeinflussen läßt, daß durch
ihre Konträktion kleinere Blutungen zum Stillstand kommen8), so
kann es durch suggestive oder autosuggestive Beeinflussung möglich
sein, daß das im Unterbewußtsein vorhandene Bild der Einbildungskraft
so mächtig den eigenen körperlichen Organismus verändert, daß
die in ekstatischer Verzückung und intensivster Konzentration entstandene
Vorstellung sich durch eben jenen psycho-physischen Koniakt
verwirklicht, durch den wir schon viele andere Erscheinungen in
die Wirklichkeit treten sahen.

Versuche, die den Beweis einer psycho-physischen Wechselseitigkeit
dartun, sind in neuester Zeit von Wetterstrand, Forel lmd Kohn-
stamm unternommen worden4). So gelang es Forel, nachdem er mit
der Spitze eines stumpfen Messers zwei ganz leichte Kreuze auf dem
Arm einer hypnotisierten Wärterin gemacht und Blasenbildung suggeriert
hatte, in kurzer Zeit eine kreuzförmige Schwellung der Haut zu
erzielen, und als er noch Blutaustritt aus der flaut suggerierte, kam
auch dieser Befehl zur Ausführung.

*) Bestätigt durch das Zeugnis zweier Päpste des 13. Jahrhunderts.
2) Beglaubigt durch einen Bericht des Obermedizinalrates vonDrussel.
8) Vgl. die auf Blutstillung sich beziehenden Zauberformel im Atharva-

Veda

4) Auch die Experimente, die Bourru in Rochefort und Dr. Marbille,
Direktor des Irrenhauses in Lafond bei Hochelle, machte, beweisen die
Tatsächlichkeit der im ephypnotisehen Zustande möglichen körperlichen
Veränderungen (Blutungen der Haut, der Nase; Rötungen und Blasenbildungen
) und des hierfür nötigen psycho-physischen Kontaktes


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1924/0634