Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 615
(PDF, 233 MB)
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Schröder: „PseudoEntlarrangen"

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schrei gegen den Okkultismus erhebt. Es ist wenigstens in Berlin ganz
ausgesprochen die sog. freisinnige, d. h. demokratische
Tagespresse. Selbst der durch Flugzeugabsturz kürzlich erfolgte
Tod des französischen Vorkämpfers für die mögliche Echtheit, Dr.
Guslave Geley (Paris), gab dem „Berliner Tageblatt" (vom
16. Juli 192/1) Anlaß zu gehässigen Bemerkungen, wie
man sie sonst angesichts des Todes ganz gewiß unterläßt. Es
heißt dort zum Schlüsse: „...er spielte in Paris die gleiche Rolle,
wie in München Freiherr v. Sehrenck-Notzing; und er wurde
auch wie dieser von den Medien genarrt, ohne aus seinen Enttäuschungen
die Konsequenzen zu ziehen und sich nützlicher zu beschäftigen
als mit Geisterspuk."

Das Geschrei über Betrug der „Medien * und betrogene und fälschende
„Stümper* von Forschern erfüllt ohne Aufhören seit Jahr
und lag diesen Blätterwald; die Beschimpfungen nehmen bereits die
Form schwerster Beleidigungen selbst im Auslande gegen deutsche
Wissenschaftler und Akademiket* an (siehe Dessoirs „Feuilletonartikel
); ungeheuerliche Verunglimpfungen, welche jämmerlich selbst
auf gröblichste Unwahrheiten gestützt werden.

Das Ziel dieser doch immerhin in den Wissenschaften
außergewöhnlichen Taktik kann nur die
skrupellose Ausrottung alles dessen, was mit dem
sog. okkulten Forschungsgebiet zusammenhängt,
sein. W ir erleben hiermit die finstersten Zeiten des Mittelalters
mit seiner Inquisition und den „Hexen'verbrennungen von neuem!
Hunderttausende Unglücklicher sind damals dem religiösen, dem
Weltanschauungsfanatismus in qualvollem Martertode unter Beihilfe
einer irregeleiteten Gerichtsbarkeit als Büttel und Schergen zum Opfer
gefallen. Die heutige Inquisition hat zwar nicht die weltliche
Macht, in gleicher Weise zu verfahren, dafür aber hat sie offenkundig
jene, durch Beschmutzung oder gar Vernichtung
der persönlichen Ehre der „Me'dien" wie der
Forscher auf sog. okkultem Gebiete ein seelisches Leben-
digb egr abenwer den zu vollziehen und an Stelle
der körperlichen die seelische Folter zu geben (vgl,
die Erfahrung Zöllners, dem von einer gegnerischen
Presse Irrsinn angedichtet wurde).

Oder die Gegenseite glaubt doch, diese Macht bereits in Händen
zu haben, da sie immer ungezügelter ihren Leidenschaften
nachgibt. Die deutsche Wissenschaft und mit ihr die
Wissenschaft überhaupt hat sich von der Bevormundung Roms zu befreien
vermocht; sollte es nunmehr ein anderes internationales Macht-
„zenlrum" religiöser Grundlage sein, dem sie unterliegt? Die deutsche
Wissenschaft hat einen scharfen Trennungsstrich gegen
Albert Moll und Max Dessoir zu ziehen, jedenfalls da,
wo sich beide auf das sog. okkulte Gebiet begeben; denn es gilt die
Freiheit der Forschung, die Reinigung derselben

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