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Freudeiiberg: Ein von Flammarion berichteter Fall. 621
Zur Ergänzung der von Fechner angeführten Literatur verweise
ich noch besonders auf zwei besonders bedeutsame Schriften, wodurch!
die Lehre vom vierdimensionalen Raum wissenschaftlich begründet ist,
nämlich auf die Habilitationsschrift Riemanns vom 10. Juni i854
„lieber die Hypothesen, welche der Geometrie zugrunde liegen/' veröffentlicht
in Band XIII der Abhandlungen der Kgl. Gesellschaft in
Göttingen, worin das Problem streng mathematisch behandelt ist, und
auf den populär gehaltenen Vortrag Helmholtzs „Ueber den Ursprung
und die Bedeutung der geometrischen Axiome", im Dozentenverein
zu Heidelberg im Jahre 1870, veröffentlicht in den „Populären wissenschaftlichen
Vorträgen von H. Helmholtz, 3. Heft, Vieweg und Sohn
in Braunschweig 1876".
H. Hoffmann weist in der oben zitierten Mitteilung noch auf
einen viel weiter zurückliegenden Ursprung der Idee einer vierten
Dimension hin; er glaubt ihr begegnet zu sein bei dem spanischen
Dichter Calderon (xOoo—1681), wenn dieser von der vierten Sphäre
spricht, deren Licht (Strahl) geheimnisvolle Kräfte ausübt. Auch ich
zweifle nicht daran, daß durch jene Bezeichnung das Uebernatürliche
hervorgehoben werden soll, etwas, was aus dem Rahmen des Irdischen
heraustritt wie die vierte Dimension. Die Vorstellung von den sieben
Sphären, welche die Erde umringen wie sieben konzentrische Schalen,
indem sie die sichtbare und die unsichtbare Welt umfassen, ist uralt.
Aber es wird sich fragen, ob es erlaubt ist, diese geometrisch ganz
anders orientierte Vorstellung einer Geheimwissenschaft des Altertums
mit der durchaus modern begründeten Idee einer vierten Raumdimension
zu identifizieren. Geb. Reg.-Rat Max Fischer -Kolmar.
Ein von Flammarion als Kundgebung eines Verstorbenen
berichteter Fall.
Von Dr. Freudenberg-Bodenbach.
Am 16. Juni v. J. veröffentlichte Flammarion in der Zeitung
.,Le Journal" den nachstehenden Fall:
Berichterstatter ist ein Ingenieur, der zwei Fabriken besitzt, die
eine in Glasgow, die andere in London. In seinem Dienste befand sidi
in der schottischen Fabrik ein junger Mensch, namens Robert Macken-
zie, der ihm ganz besonders ergeben war und ihm eine aufrichtige
Dankbarkeit entgegenbrachte. Der Fabrikant wohnte nicht in Glasgow,
sondern in London.
Eines Freitags Abend gaben die Glasgower Arbeiter ihren Jahres-
balJ. Robert Mackenzie, der keine Freude am Tanzen hatte, bat um
die Erlaubnis, am Büfett auszuhelfen. Alles verlief gut und das Fest
schloß am ^Sonnabend.
Am folgenden Dienstag, kurz vor 8 Uhr morgens, hatte der Ingenieur
in seinem Hause zu Campden-Hili im Schlaf eine Erscheinung
, worüber er wie folgt berichtet: „Ich saß am Schreibtisch, mit
einem unbekannten Herrn in Unterhaltung begriffen, als Robert
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