Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 624
(PDF, 233 MB)
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624 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 10. Heft. (Okt. 1924.)

kunft um 18 Stunden vorliege und hier lägen die Gründe für die verspätete
Aufnahme der Botschaft klar am Tage. „Der Traum des Fabrikanten
", sagte er „fand erst in der zweiten Nacht, 48 Stunden nach
dem Tode Roberts statt. Um berechtigt zu sein, für diesen Traum die
Verspät imgshypolhese anzunehmen, müssen wir voraussetzen, daß der
Fabrikant die vorhergehende Nacht nicht geschlafen hat. Daß sein
Gehirn auch während der zweiten Nacht nicht aufnahmefähig war und
dies erst am Morgen unmittelbar vor dem Erwachen wurde " Steht
schon der vorhingenannte Fall mit 18 st findiger Verspätung als ein
maximales Unikum da, so werde, meint Flammarion, im Maekenzie-
schen Falle jede erlaubte Grenze für die Annahme eines Intervalls
zwischen Aussendung und Annahme der telepathischen Botschaft über-
schritten. Er hält daher das Eingreifen eines Verstorbenen für die
wahrscheinlichste und zulässigste Hypothese.

Auch eine zweite Hypothese als Erklärung des Traumes, nämlich
Gedankenübertragung, wird von Izambard angeführt. „Wir wissen/*
sagt er, „daß schon ein Brief unterwegs war, von dem der Ingenieur
noch nichts wußte. Er schilderte die Einzelheiten des tragischen Ereignisses
. Sein Inhalt war daher wohl geeignet, dem Traum die ersten
Elemente zu einer Sichinszenesetzung zu liefern. Und die Einbildungskraft
, erfindungsreicher als je im Traumzustand, wird es leicht zu
Wege gebracht haben, das Dramatische der Erscheinung heraus zu arbeiten
. Das: „Sie werden es bald wissen!", welches die Erscheinung
dreimal wiederholte, erscheint es nicht als eine direkte und genaue Anspielung
auf die unmittelbar bevorstehende Ankunft dieses Briefes,
von dem eine suggestive Fern Wirkung ausgegangen sein kann? Hier
stoßen wir auf die weniger erörterten Phänomene des zweiten Gesichts,
der Telepathie usw. Für diejenigen, welche sie annehmen, beweist der
Fall nicht unwiderleglich ein Fortleben, den einzigen Gegenstand der
Kontroverse."

Auch diese Erklärung durch Gedankenübertragung, auf Grund der
Ankunft des Briefes an die Gattin des Ingenieurs, ist nicht stichhaltig,
wie Flammarion meint. Dieser Brief meldet den Selbstmord und nicht
den Irrtum in der Annahme der Todesursache. Wir müßten also voraussetzen
, daß die Leserin dieses Briefes nicht daran geglaubt, sondern
vielmehr einen Irrtum angenommen habe, was gleichfalls eine pure
Vermutung wäre. Das telepathische Lesen dieses Briefes seitens des
schlafenden Ingenieurs und die daran sich anschließenden Kombinationen
in seinem Geiste — Hypothesen über Hypothesen! In dem unmittelbaren
Originalbericht ist von nichts Derartigem die Rede. — Solche
Erklärungsversuche verdienten Beachtung und seien verdienstvoll,
hielten aber einer strengen und vollkommenen Analyse nicht stand.

Noch eine fernere Zuschrift und Möglichkeit, den Fall als von
einem Sterbenden, also Lebenden, ausgehend zu erklären, erwähnt der
Verfasser. Diese rührt von dem bekannten belgischen Forscher Le
Chevalier Le Clement de Saint-Marcq her, der eine verspätete Suggestion
annimmt, also etwas Aehnliches wie Izambard. \uch diese Er-


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