Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 626
(PDF, 233 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1924/0656
626 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 10. Heft. (Okt. 1924.)

Anker gegangen. Ein indischer Gaukler war an Bord geklettert und die
Offiziere standen an Deck um ihn herum. Dort lag auch eine Grundplatte
. Das ist eine mächtige Eisenplatte« mit einem großen Ring, die
man gelegentlich auf den Meeresboden versenkt, um eine Boje daran
zu knüpfen und an dieser dann kleine Pinassen oder dgl. festzulegen.
Eine solche Platte wiegt selbstverständlich mehrere Zentner. „Zu dem
größten Erstaunen warf der Gaukler die Platte, die wir alle umstanden,
etwa bis Kopfhöhe in die Luft, fing sie dann mit dem ausgestreckten
rechten Arm auf; die Platte fiel in zwei Teile geteilt zu Boden. Der
Gaukler wiederholte das Kunststück nun noch zweimal mit jeder der
beiden Hälften." Herr Gr. fügte hinzu: „Wir haben das alle in der
gleichen Weise sprachlos vor Staunen gesehen; iur der Matrose, der
oben vom Ausguck im Mastkorb aus zuschaute, war außerhalb des
Bannes des Gauklers geblieben und hatte nachher gesagt, er habe nicht
verstanden, wa? da unten vorging. Er hätte nichts weiter bemerkt, als
daß der Inder mehrmals seinen rechten Arm starr vor sich hingestreckt
habe; aber wozu, das sei ihm unverständlich geblieben, ebenso warum
die Offiziere alle so erstaunt darum gestanden hätten."

Die Uebereinstimmung dieser beiden Berichte läßt immerhin ein
klein wenig Licht auf die Psychologie dieser Phänomene fallen, denn
es ist unverkennbar, daß hier eine Massensuggestion vorliegt, die in
ihrer Reichweite örtlich beschränkt ist, ob an und für sich, oder weil
der Gaukler nur die LTmstehenden selbst im Auge hatte, die Weiter-
entfernten indessen in den Bannkreis dieser Massensuggestion hineinzuziehen
miterlassen, das bleibe offen. Das eine scheint aber gewiß,
die Asiaten besitzen seit Jahrtausenden das Geheimnis solcher
Massensuggestion.

Ich glaube nicht, daß es für das Zustandekommen des Phänomens
erforderlich ist, daß man die Sprache des Gauklers versteht. Ich glaube
nicht, daß es sich um Verbal Suggestion handelt. Ich neige vielmel r
der Ansicht zu, daß eine ausgesprochene telepathische Sendung die
Umgebung des Gauklers in seinen Bann zwingt; also eine magische
Wirkung würde ich hier für das Wahrscheinlichste halten. Wenn es
Herrn Dr. G1 o g a u (Frankfurt a. M.) gelingt, allerdings an einem
wohl einexerzierten Medium, es ohne jede Verbalsuggestion telepathisch
zur Erfüllung seiner inneren Befehlsgebungen zu veranlassen, so haben
wir damit wohl auch den Schlüssel für Erscheinungen in der Hand,
bei denen das Schwergewicht der Bewirkung mehr in dem magisch
operierendem Sender liegt, als in der besonders hoch entwickelten Empfindlichkeit
der suggestiv Beeinflußten, fm Grunde genommen aber
werden sich zwischen beiden Erscheinungen, zwischen der suggestiven
Beeinflussung eines einzelnen besonders geeigneten Menschen und
zwischen der magischen Beeinflussung einer größeren Menge so viele
Berührungspunkte ergeben, daß die Natur beider Vorkommnisse nicht
weit auseinander liegen kann. Man hüte sich nur, die Erscheinungen
mit einem noch so verfeinerten Physikalisnms erklären zu wollen,
welcher dk telepathischen Phänomene immer noch für mechanische


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1924/0656