Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 628
(PDF, 233 MB)
Bibliographische Information
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628 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 10. Heft. (Okt. 1924.)

in die dunkle Nische hinter der Buddhafigur. Bald brachen aus der
Dunkelheit Ströme von Rauch und von durchsichtigen Nebeln. Sie
schwebten in der Luft, wurden immer dichter und zahlreicher, bis
sie schließlich die Körper mehrerer Personen, die Umrisse verschiedener
Gegenstande bildeten. Ich sah ein mir fremdes Zimmer, in dem
meine Familie saß. Sie war umgeben von Leuten, die ich kannte,
und anderen, die ich nicht kannte. Ich erkannte sogar das Kleid, das
meine Frau trug. Jede Linie ihres lieben Gesichtes war deutlich sichtbar
. Allmählich verdunkelte sich die Vision, sie löste sich wieder in
Ströme von Rauch und durchsichtigen Nebeln auf und verschwand.
Hinter dem goldenen Buddha herrschte wieder Dunkelheit." Zur Ergänzung
müssen noch folgende Punkte angemerkt werden: Die Frau
Ossendowskis befand sich zur Zeit dieses Geschehens an einem Ort,
der viele Hunderte von Meilen von ihm entfernt war. D|er Hutuktu
hatte die beschriebene Szene durch die Worte eingeleitet, er habe das
Gefühl, daß sich Ossendowski wegen der Menschen, die er liebe, in
Sorge jbefände. Er wolle deshalb für sie beten und Ossendowski solle
ebenfalls beten. Die Vision, die Ossendowski hatte, wurde nicht nur
von ihm, sondern auch von seinen Begleitern gesehen. Bis in djie
kleinsten Einzelheiten hinein beschrieben sie ihm nachher die Gestalten
und Kleider der Personen, die sich in der dunkeln Nische
hinter dem Kopf Buddhas gezeigt hatten.

Die zuletzt erwähnte Tatsache zeigt, daß zur Erklärung der Visionen
der Hinweis auf eine suggestive Einwirkung des Hutuktu auf
Ossendowski kaum genügen dürfte. Auch die Annahme einer Massensuggestion
will in diesem Falle, da der Inhalt der Vision dem Ober-
bewußtsein des Hutuktu völlig fremd sein mußte, nicht recht einleuchtend
erscheinen. Man wird vielmehr dieser Vision einen gewissen
realen, objektiven Untergrund zusprechen müssen und vielleicht am
besten die an sich nicht glückliche, aber nun einmal lin die okkulte
Terminologie eingeführte Bezeichnung „veridike Halluzination" dafür
in Anspruch nehmen.

Wie kommt diese veridike Halluzination zustande? Der Fall
scheint doch so zu liegen, daß der Hutuktu über die Fähigkeit verfügt,
das, was er mit dem geistigen Auge, mit dem Hellseherauge wahrnimmt
, in gewissem Sinne plastisch oder teleplastisch aus sich herauszustellen
und damit entweder jedermann oder doch den dafür empfänglichen
Personen in den Bereich der sinnlichen Wahrnehmung zu
rücken. Dieser Tatbestand, der übrigens durch das, was Ossendowski
unmittelbar vor dieser Szene berichtet, noch erheblich gestützt wird
(Ossendowski sieht da die freilich nicht bis zu voller Leibhaftigkeit
entwickelte Gestalt des sog. Königs der Wielt, von dem ihm der
Hutuktu soeben erzählt hat), erscheint mir deshalb sehr bedeutungsvoll,
weil er geeignet ist, eine ganze Reihe von okkulten Phänomenen vielleicht
in ein neues Licht zu rücken. Ich denke da an die sog. telepathischen
Todesanmeldungen. Wie, wenn es sich dabei gar nicht um Telepathie
handelte, wenn der Sterbende daran völlig unbeteiligt wäre und das


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