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Konecny: Das Geheimnis einer Mumie.
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eigentliche okkulte Geschehen nur bei einer der Personen läge, die den
dem Tode Bestimmten sinnlich wahrnehmen? Diese Person würde
also dann einen Akt hellseherischer Betätigung vollziehen und den
Inhalt teleplastisch aus sich herausstellen. All das natürlich unbewußt,
so daß ihr Oberbewußtsein durch das Ergebnis dieser komplizierton
Aktion völlig überrascht wird.
Es spricht allerdings einiges gegen diese Annahme, vor allem die
Wahrscheinlichkeit, daß der Zustand der Agonie, in dem der Sterbende
sich befindet, eine gewisse Rolle bei dem ganzen Vorgang spielen
dürfte. Die Frage, wodurch gerade in dem kritischen Augenblick
die hellseherische Fähigkeit der von der Vision heimgesuchten Person
ausgelöst werden sollte, macht schon weniger Schwierigkeiten, denn
man kann wohl damit rechnen, daß der Hellseher seine Hellsehorgane
im Unterbewußtsein häufig oder ständig arbeiten läßt, sieh aber nur
bei außerordentlichen Befunden veranlaßt sieht, das Oberbewußtsein
in so sensationeller Axt zu alarmieren. Die ausgesprochene Passivität,
die von fast allen Beobachtern den Phänt amen der Sterbenden nachgejagt
wird, würde sich mit meiner Hypothese, die ich nur ganz bescheiden
zur Diskussion stellen und vorläufig keineswegs mit Ueber-
zeugung vertreten möchte, natürlich sehr gut vertragen.
Auf die Nachbargebiete: Entsendung willkürlicher Phantome,
Spuk usw., gehe ich, obschon es an sich lockend ist, hier nicht ein.
Nur eines noch möchte ich betonen: Wenn ich das Wort Teleplastik
brauchte, so will ich damit nicht ohne weiteres sagen, daß ich den
hier zur Auslösung kommenden psycho-physischen Vorgang den Materialisationsvorgängen
bei einer Evar C. und anderen Medien zur Seite
stellen möchte. Es kann sein, daß da enge Beziehungen bestehen, es
kann aber auch nicht sein. Um das zu beurteilen, müßte das ganze
Gebiet dieser Erscheinungen noch erheblich weiter geklärt sein.
Das Geheimnis einer Mumie.
Am i5. Februar 1. J. brachte ein Prager seriöses Blatt „Narodni
listy" einen sehr interessanten Artikel unter dem Titel „Geheimnisse
Aegyptens", welcher vollinhaltlich in deutscher Uebersetzung wiedergegeben
wird:
Graf Louis Hamon, der wohl die ganze Welt durchreiste, berichtet
über eine merkwürdige Geschichte von einer mumifizierten
Hand, die er vor 34 Jahren erhielt. Es ist dies die Hand einer der
sieben Prinzessinnen eines Pharaonen, der noch vor Tutankhamen regierte
. Diese Prinzessin widersetzte sich ihrem Vater, wurde im Kampfe
getötet und ihre rechte Hand abgehauen, damit sie der ewigen Ruhe
nicht teilhaftig wird. Dreißig Jahrhunderte blieb die Hand vom zugehörigen
Leibe abgeschieden, ruhte irgendwo im Königstale und wurde
dem Grafen als ein wertvolles Kleinod geschenkt, zum Zeichen der
Dankbarkeit einer vornehmen, ägyptischen Familie. Dem Berichterstalter
des „Journal" erzählte der Graf Hamon folgendes:
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