Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 633
(PDF, 233 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Tretzei: Zu dem Artikel „Eine neue Ethik?"

633

Die Baumstämme waren, wo es flog, beleuchtet, doch war es mir,
als würfen sie keinen Schatten, doch verschwand das „Lichtel" hinter
solchen. Trotz der Bitten meiner Braut und dem Abraten meiner
Freunde wollte ich einmal einen Umgehungsmarsch um die Erscheinung
herum ausführen, wurde aber durch ängstliches Rufen meiner Braut
verraten, worauf das Licht weit in den Wald zurückwich, aber bald
wieder näherkam. Gleich darauf Aufkreischen der Damen und aufgeregte
Rufe der Herren, weil man in der Dunkelheit auf einen tut-
hörbar nähergekommenen Entgegenkommenden gestoßen war. Ich hielt
ihn auf, um ihn zu fragen, ob er auch das Licht gesehen habe. Der
Mann, der offenbar von einer kräftigen Auseinandersetzung mit Gott
Gambrinus kam, aber mich doch richtig verstanden hatte, antwortete
bezeichnenderweise, den Arm gegen das Licht streckend: „Ja, der geht
da öfter! Er macht nichts!" (Soll heißen: Tut einem nichts!) und
taumelte weiter. *

Ich war nun gespannt, ob das Licht mit uns weiterziehen oder den
einsamen Nachtwandler fürsorglich heimgeleiten würde. Es blieb bei
uns. Als wir kurz darauf den Wald verließen und rechts Buschwerk
und dann sumpfige Wiesen kamen, hüpfte es eine Zeitlang in gleicher
Richtung, aber wie unentschlossen werdend, weiter, um sich dann in
großem Bogen weit rechts zu wenden, wo es uns dann schien, als ob
nun noch ein zweites Licht dazugekommen wäre. Während es bisher
nicht geblitzt hatte, brach nun mit Blitz und Donner das Gewitter los,
und im strömenden Regen und unserem Dauerlauf nach schützendem
Obdach entschwand uns die Erscheinung, die lange danach noch unsere
Gemüter beschäftigte. — Nicht unerwähnt möchte ich lassen, daß das
Licht Hindernissen auswich, darum herum oder höher gehend darüber
hinwegschwebte. Auf den Gedankengang einer Dame eingehend, der
mit einem solchen, dei auch ii» mir auftauchte, den ich aber nicht hochkommen
lassen wollte, korrespondierte, hatte ich einmal gerufen:
„Bist du ein ruheloser Geist, können wir etwas für dich tun?" Aber
das Licht schwebte unbeirrt weiter. Da wir nichts unterlassen hatten,
die Erscheinung zu „stellen", da es uns nicht gelang, sie uns erklärlich
zu machen, beugten wir uns des, Ueberzeugung, daß es „noch mehr
Dinge zwischen Himmel und Erde gebe, von der unsere Weltweisheit
sich nichts träumen läßt", hoffend, daß auch diese einmal aufgeklärt
werden.

Ried, Ober-Oesterreich, Innkreis. Wilhelm Knoell.

Zu dem Artikel „Eine neue Ethik?"

Von Fritz Tretzei.

Der Verfasser des Artikels „Eine neue Ethik?" in Heft 5 der „Psych.
Studien" hat in seinen Ausführungen zwei Hauptirrtümer begangen," die
nicht unwidersprochen bleiben können. Ich meine das, was der Verfasser
über die okkulten Fähigkeiten der menschlichen Seele pag. 275
schreibt. Er betrachtet die okkulten Seelenkräfte als ein überwundenes
Ueberbieibsel aus vergangenen Entwicklungsstufen, also als Atavismus.
Man sieht aus dieser Anschauung so recht, wie weit man kommt, wenn
man ethische Probleme nur vom Standpunkt der Naturwissenschaft betrachtet
. Der gesamte Mediumismus oder Okkultismus ist auch ein
religionsphilosophisches Problem. Unter diesem Gesichtswinkel
aber sieht sich die in diesem Artikel behandelte Materie
wesentlich anders an. Es ist eine bekannte Tatsache, daß heilige Menschen
aller Zeiten, also hochsittliche Personen jene okkulten Kräfte
der Seele in sich befreiten und diese wieder erlangten. Wer sich
religionsphilosophischen Studien widmet, wird diese Tatsache bei vielen
Heiligen und \depten finden, besonders bei christlichen und indischen


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