Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
51. Jahrgang.1924
Seite: 649
(PDF, 233 MB)
Bibliographische Information
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Grunewald: Beeinflussung des magnet Zustandes von Stahlstäben. 649

So bietet der von Harnack beschriebene Fall der Dame, die durch
Annäherung ihres Oberkörpers an einen Kompaß dessen Nadel ablenken
konnte, nichts Besonderes. Ich selbst habe diese pseudomagnetischen
Fähigkeiten schon häufig bei Damen konstatiert, wenn ich
solche mit meiner ballistischen Einrichtung untersuchte. Da bei den
hier notwendigen Stoßbewegungen der Hände der Oberkörper ohne
besondere liebung nie genügend ruhig gehalten werden kann, so bringt
ohne weiteres jede Dame mit magnetischen Korsettstäben ballistische
Ausschläge hervor. Bringt irgendeine Dame keine Ausschläge zustande,
so kann ich mit ziemlicher Sicherheit sagen, daß sie kein Korsett trägt.
In bis jetzt drei Fällen habe ich auch direkt feststellen können, daß
das Korsett die Ursache der von ihren Trägerinnen hervorgerufenen
ballistischen Ausschläge war, denn nachdem diese Damen das Korsett
abgelegt hatten, konnten sie trotz stärkster Willensanspannung, soweit
sie diese für nötig hielten, keine Ausschläge mehr zustandebringen.

Ein sehr drolliges Erlebnis möchte ich bei dieser Gelegenheit kurz
mit anführen, weil es zeigt, mit was für eigentümlichen Zwischenfällen
ich bei meinen magnetischen Untersuchungen zu rechnen habe. Es ist
dadurch noch besonders interessant, weil dabei ein sehr gelehrter Herr,
ein deutscher Universitätsprofessor, den ich Herr N. nennen will, eine
hochbedeutsame Entdeckung gemacht hat. Als ich ihn untersuchte,
kamen beim Einstoßen jeder Hand ballistische Ausschläge von gleicher
Richtung zustande. Das sprach mir sofort dafür, daß die hier auftretende
magnetische Wirkung höchstwahrscheinlich irgendeinem am
Körper getragenen magnetischen Gegenstand zuzuschreiben sei. Herr
N. entledigte sich auch sofort «,aller Schlüssel und einiger anderer
Gegenstände, jedoch ohne Erfolg. Die Ausschläge blieben bestehen. Es
wurden nun die Oberkleider und die letzten Dinge, die etwas Eisen
enthalten konnten, beiseite gelegt, jedoch die Ausschläge verschwanden
nicht. Jetzt ließ ich Herrn N. sich setzen, eine besondere Stellung
zur Spule einnehmen und ihn seinen Oberkörper möglichst ruhig
halten. Als er dann neue Stoßbewegungen mit den Händen ausführte,
blieben die Ausschläge aus. Hiernach mußte also die magnetische Ursache
irgendwo an seinem Oberkörper sich befinden. Ein Korsett trug
er nicht und im übrigen jetzt nur noch Hemd, Unterhose, Beinkleider,
Strümpfe und Schuhe. Wie sollte man das Problem nun lösen?

Die Aufgabe begann schwierig zu werden. Ich zermarterte mein
Gehirn, der Herr Professor das seine. Ich wußte schließlich keinen
anderen Ausweg, als ein völliges Auskleiden vorzuschlagen, um so die
Sicherheit zu schaffen, daß nichts Magnetisches mehr sich auf dem
Körper befand. Herr N. war ohne weiteres im Interesse der Wissenschaft
dazu bereit, fühlte er sich doch bereits als interessantes Untersuchungsobjekt
. Da fiel ihm bei seinem fortgesetzten Nachdenken
schließlich ein, daß er ein Bruchband trug, und die Vermutung griff
Platz, dies könne das corpus delicti sein. Schnell ging er ins Nebenzimmer
, legte das Bruchband ab, kam zurück, machte nacheinander
mit beiden Händen in gewöhnlicher Weise den ballistischen Versuch —


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