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650 Psychische Studien. LI. Jahrgang. 10. Heft. (Okt. 1924.)
und die Berechtigung der hochbedeutsamen Vermutung war mit einem
Schlage glänzend bestätigt, es traten keine Ausschläge mehi auf. Ein
Auskleiden war nun nicht mehr nötig und die Untersuchung auf Magnetismus
mit negativem Resultat beendigt.
Natürlich wirkte diese glanzvolle Feststellung auf die wenigen Beteiligten
sehr erheiternd, und auch Herr Professor N. nahm die Sache
von der humoristischen Seite, obgleich er eine gewisse Enttäuschung
gleich mir dabei empfand. Hatte er doch schon mit dem Gedanken
gespielt, sich der Wissenschaft als Versuchsperson zur Verfügung zu
stellen, und ich selbst wäre natürlich auch sehr erfreut gewesen über
einen neuen Fall von Ferromagnetismus am menschlichen Körper. So
sehr erheitert wir nun auch über den Vorfall waren, vergaßen wir
doch nicht, der Sache bis auf den letzten Grund zu gehen. Und so
wurde denn jetzt noch das Bruchband von Herrn Professor N. mit der
Hand in die Spule gestoßen und festgestellt, daß es jetzt einen kräftigen
Ausschlag hervorbrachte.
Schließlich sei noch erwähnt, daß die andere Dame, die Harnack
die Ablenkung einer etwa vier Zoll langen Magnetnadel vorgeführt hat,
identisch ist mit dem Medium Femme masquee, das ich selbst später
eingehender untersucht habe. Harnack hat nicht entscheiden können,
ob in diesem Falle „die Wirkung als eine magnetische im wahren
Sinne aufzufassen sei". Nach allem, was ich bei meinen Versuchen
mit Femme masquee an der gleichen Nadel, die Harnack vorgeführt
bekam, habe feststellen können, handelt es sich hier um einen Fall
von Telekinese, also um eine spezifisch mediumistische Erscheinung.
Und so hat sich in dem einzigen bis jetzt eingehender untersuchten
Fall von Ferromagnetismus am menschlichen Körper, in dem
von Jobannsen, der Magnetismus als in enger Verbindung mit dessen
mediumistischen Fähigkeiten stehend erwiesen, in solch auffallender
Weise sogar, daß ich jetzt die ferromagnetische Eigenschaft als eine
besondere Aeußerungsform der Medialität ansehe. Neue eingehende
Studien an anderen magnetischen Versuchspersonen werden entscheiden
müssen, ob meine Auffassung von dem mediumistischen Charakter des
Ferromagnetismus am menschlichen Körper richtig ist.
Kritik des Berichts über das Schweben des Mediums
Willy Seh.
Von Mag.-Baurat W i 1 h. W i n k 1 e r , Charlottenburg 9.
Im Artikel „Neue Blicke ins Geheimnisvon Hans Müller, Maiheft
der Psych. Studien, S. 298, wird ein fast fünf Minuten währendes
wagerechtes Schweben des Mediums Willy Sch. geschildert.
Dieser außergewöhnliche Vorgang hätte verdient, von dem Berichtenden
bzw. von allen Beobachtern, die dem Experiment beigewohnt
haben, eingehend geprüft und geschildert zu werden. Im Bericht fehlen
viele objektive Einzelheiten, so daß man ebenso gut zu der An-
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